// strichcode vol. (1)10 – „game over“

mit den Bänden Lady Snowblood, Unlucky Young Men und Game Over. // Endlich kommt man auch hierzulande wieder in den Genuss des wunderbaren Comic-Klassikers „Lady Snowblood“, der nicht nur renommierte Regisseure wie Quentin Tarantino zu seinen Filmen inspirierte, sondern bis heute zu den tatsächlich nachhaltigsten Ereignissen der Manga-Literatur zählt. Die Geschichte selbst wiederum, so viel […]

mit den Bänden Lady Snowblood, Unlucky Young Men und Game Over.

// Endlich kommt man auch hierzulande wieder in den Genuss des wunderbaren Comic-Klassikers „Lady Snowblood“, der nicht nur renommierte Regisseure wie Quentin Tarantino zu seinen Filmen inspirierte, sondern bis heute zu den tatsächlich nachhaltigsten Ereignissen der Manga-Literatur zählt. Die Geschichte selbst wiederum, so viel schon einmal vorneweg, ist trotz des zauberhaften Titels keineswegs etwas für Kinder und dementsprechend findet sich auch ein großer „Empfohlen ab 16“ Banner auf dem Back-Cover der 2017er Ausgabe. Nach einem Vorwort von Georg Seeßlen kann es schließlich schon losgehen und wir treffen auf eine Frau, die eigentlich nur noch einen Sinn im Leben sieht: nämlich Rache zu üben. Einst nämlich wurde ihre Familie brutal überfallen und der Protagonistin namens Yuki somit die Chance genommen, sie überhaupt kennen zu lernen. Nun also wird Yuki zu Lady Snowblood und mutiert zu einer versierten Schwertkämpferin, die sich noch dazu den Traditionalisten unterwirft. Zusammen mit ihrer Vendetta hinterlässt sie eine blutige Spur im ganzen Land und sie wird keine Ruhe geben, bis das Unrecht von damals gesühnt ist. Während wir im ersten Band dabei die Hintergründe des „Kind der Rache“ kennenlernen, machen sich Kazuo Koike (Texte) und Kazuo Kamimura (Zeichnungen) im zweiten Buch daran die Geschichte der eiskalten Lady Snowblood fortzuschreiben und man merkt es dem Duo an, dass sie in diesem Zusammenhang zu keinerlei Kompromissen bereit sind. Die 1973 erstmals in Japan verfilmte Geschichte handelt dabei aber nicht nur von „Karma“ (so der Titel des zweiten Bandes), sondern auch von einer neuen „Auferstehung“. Wir möchten noch nicht zu viel verraten, aber im dritten Band liegt erstmal kaum mehr ein Stein auf dem anderen und die Grenzen zwischen Gut und Böse beginnen zunehmend zu verschwimmen. Wie sich Yuki, die inzwischen an einem Gymnasium Mädchengymnastik lehrt, am Ende entscheidet. Lass dir diese zauberhafte Neuauflage nicht entgehen. Sie lohnt sich.

// Auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen solltet ihr euch diesen Monat das spannende Werk „Unlucky Young Man“, das uns schnurstracks ins Tokyo des Jahres 1968 zurück katapultiert. In der Zeit der Studentenrevolte versucht ein gewisser N einen Neuanfang hinzulegen. Er will seine kriminelle Vergangenheit ad acta legen und begibt sich auf in Richtung Hauptstadt.  In einem Jazzclub namens „Village Vanguard“, an dem sich auch die rebellierenden Massen gerne treffen, trifft er auf den Schauspieler und Filmemacher T. Der ist gerade dabei ein großes Filmprojekt namens „Unlucky Young Men“ zu planen, in dem es um die frustrierte junge Generation in Japan gehen soll. Was ihm allerdings fehlt ist Geld und da kommt schließlich N ins Spiel. Ob er wieder auf die schiefe Bahn gerät? „Unlucky Young Men“ von Kamui Fujiwara und Eiji Otsuka ist ein überaus glaubwürdiges und spannendes Werk, das bisweilen fast wie ein Thriller anmutet. Man kommt jedenfalls vor dem Schließen des Rückumschlags nicht mehr von dem Band los uns freut sich jetzt schon auf Weiteres.

// Wer auf einseitige Strips steht, der kommt bei der hübschen Comic-Sammlung „Game Over“ aus dem „Carlsen“-Verlag auf seine Kosten. Darin findet sich eine Reihe von Onepagern über den kleinen Barbar, dessen einzige Aufgabe es ist, im Stile eines Computerspiels das jeweilige Level zu überstehen. Am Ende droht allerdings jedes Mal ein kunterbuntes „Game Over“, das es für unseren jungen Helden um jeden Preis zu vermeiden gilt. Dem in Brüssel geborenen Künstler Midam gelingt mit seiner Reihe auf diese Weise eine fiese aber liebenswerte Parodie auf diverse Computerspiele und man bekommt gar nicht genug von seinen Geschichten. Zusammen mit seinen Kollegen Adam und Patelin erschafft er eine durchgeknallte Parallelwelt, die in Frankreich schon absoluten Kult-Status genießt. Wird also Zeit, dass wir sie auch hierzulande für uns entdecken. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.