// aufgelesen vol. (1)85 – „vintage“

mit neuen Büchern von Katrin Seddig, Zoë Beck, George Watsky, Gregoire Hervier und Doran Rabinovici. // Wir möchten euch heute auf eine spannende Geschichte aus dem „Rowohlt“-Verlag aufmerksam machen. In „Das Dorf“ verbringen wir einen Sommer mit dem siebzehnjährigen Maik und der zwölfjährigen Jenny, die sich zusammen daran machen, auf Moped-Tour zu gehen. Sie sind […]

mit neuen Büchern von Katrin Seddig, Zoë Beck, George Watsky, Gregoire Hervier und Doran Rabinovici.

// Wir möchten euch heute auf eine spannende Geschichte aus dem „Rowohlt“-Verlag aufmerksam machen. In „Das Dorf“ verbringen wir einen Sommer mit dem siebzehnjährigen Maik und der zwölfjährigen Jenny, die sich zusammen daran machen, auf Moped-Tour zu gehen. Sie sind die einzigen jungen Leute in einem norddeutschen Nest und sie wollen als Erwachsene auf keinen Fall so leben, wie es die Menschen hier tun. Hier scheint jeder seltsam unzufrieden mit sich selbst zu sein, dabei hat das Leben doch so viel zu bieten. Als die beiden dann auch noch Jennys Mutter beim Turteln mit dem Großbauern erwischen und merken, dass auch dessen Stieftochter ihr eigenes Ding am Laufen hat, stoßen die jungen Protagonisten auf einmal auf ein enges Geflecht aus Geheimnissen, hinter dem sich am Ende sogar ein echtes Verbrechen verbirgt. Ob sie es schaffen das Ganze aufzudecken? Es lohnt sich mal in dieses tragisch-komische Werk von Katrin Seddig hinein zu schnuppern, weil es der in Hamburg lebenden Philosophin gelingt die skurrilen Aspekte des Landlebens so herrlich überspitzt auf Papier zu transferieren.

// Wer mal wieder Lust auf einen spannenden Thriller hat, der sollte sich mal das neue Werk von der deutschen Krimi-Autorin Zoë Beck zu Gemüte führen. Die in Berlin lebende Schriftstellerin hat in der Vergangenheit bereits zahllose Preise abgeräumt und beschert uns mit „Die Lieferantin“ einen spannenden Thriller am Puls der Zeit. In ihrem Buch versetzt sie uns ins schöne London in einer nahen Zukunft. Dort wird ein Drogendealer tot in der Themse gefunden und ein Schutzgelderpresser ist von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden. Elliott Johnson spürt intuitiv, dass sich auch für sie die Lage zuspitzt, weil sie die Leiterin eines heißen Start-Ups in London ist, welches noch dazu ein wenig illegal ist. Man kann nämlich allerlei Drogen über ihre App bestellen und die werden dann direkt von Drohnen vor die Haustür geliefert. Ein Restrisiko besteht für den Käufer kaum, allerdings fühlt sich die Unterwelt von Elliots Geschäftssinn bedroht und hat ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Ellie wiederum entschließt sich nicht etwa zu fliehen, sondern stellt sich ihren übermächtigen Gegnern, wohl wissend, dass jeder Schritt ihr letzter sein könnte. Ob sie da am Ende wieder lebend herauskommt? Es lohnt sich mal reinzuschnuppern.

// Wer sich für amerikanischen HipHop interessiert, der kommt am aktuellen Werk von George Watsky nicht vorbei. Der 1986 in San Francisco geborene Rapper  und Poetry Slammer hat bereits fünf Alben auf den Markt geworfen und beschert uns nun mit „Wie man es vermasselt“ sein Debüt als Autor. Auf authentische Art und Weise und mit einem großen Augenzwinkern erzählt er aus seinem Leben und den unterschiedlichen Rollen, die er darin zu spielen hat. Ob als Künstler, Musiker oder Sohn, sein Dasein ist gespickt mit jeder Menge Höhen und Tiefen und Watsky versteht es sehr gekonnt, daraus schmissige Kurzgeschichten zu kreieren. Denn vor allem dann, wenn etwas nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hatte, entstehen doch am Ende die besten Geschichten und so freuen wir uns über diese 13 Episoden aus dem Leben, die so herrlich selbstironischen und hintersinnig sind, das man das Werk am Ende gleich wieder von vorne lesen möchte.

// Ebenfalls um Musik dreht sich alles in einem weiteren Werk aus dem „Diogenes“-Verlag. „Vintage“ nennt sich das dritte Buch von Grégoire Hervier und damit ist ihm ein echter Glücksgriff gelungen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein gewisser Thomas Dupré, der sich auf der ganzen Welt auf die Jagd nach teuren und seltenen Gitarren begibt. Für das „Preisgeld“ von einer Million Dollar soll er nun ein ganz besonders edles Stück besorgen, die sogenannte „Gibson Moderne“, die als legendärste Gitarre auf der ganzen Welt gilt. Blöderweise nur muss er erst einmal überhaupt beweisen, dass das famose Ding damals überhaupt gebaut worden ist und so begibt er sich auf eine Reise rein ins Universum von Musikliebhabern und leidenschaftlichen Sammlern, im Rahmen dessen man ihm auch die Welt des Blues und Rock näher bringt. Wenn du also selbst Musiker bist, lass dich verzaubern vorn diesem Mix aus Rock- und Kriminalroman. Er ist einfach nur famos.

// Was passiert, wenn auf einmal Außerirdische auf unserem Planeten landen, das skizziert der in Wien lebende Schriftsteller Doron Rabinovici in seinem neuen Werk. Nachdem die fremden Wesen in „Die Außerirdischen“ auf unserem Planeten gelandet sind, reagieren Sol und seine Frau Astrid erst einmal skeptisch auf die Nachricht. Sie beide sind Mitbegründer eines Online-Magazins und versuchen der ganzen Sache etwas näher auf den Grund zu gehen. Als sich herausstellt, dass die Aliens den Menschen nicht böse gesinnt sind, sondern vielmehr sanftmütig, legt sich die anfängliche Panik. Blöderweise allerdings fordern die Außerirdischen in der Folge Menschenopfer, allerdings auf freiwilliger Basis. Selbige sollen in sogenannten Spielen ausgewählt werden, zu denen sich auch Sols junger Nachbar Elliot meldet. Das wiederum wirft die Frage auf, wer eigentlich Mitschuld trägt an der verheerenden Situation und wer am Meisten davon profitiert. Dabei gelingt es dem Autor durch herrlich übertriebene Szenarien auch unsere Gesellschaft kritisch zu durchleuchten und stößt dabei auf so manche unheimliche Ungereimtheit.