// zuckerbeat vol. (5)11 – „auf die fresse, fertig, los“

mit neuer (und alter) Musik von Tribal Seeds, Äi-Team, Hans Solo, The Saxophones und The Wave Pictures. // Hierzulande sind die Tribal Seeds ja noch weitestgehend unbekannt, aber die Band aus San Diego konnte in ihrer Heimat schon zahlreiche Erfolge verbuchen. Beeinflusst vom Sound ihrer Helden wie Steel Pulse oder Sublime, machte sich die Truppe […]

mit neuer (und alter) Musik von Tribal Seeds, Äi-Team, Hans Solo, The Saxophones und The Wave Pictures.

// Hierzulande sind die Tribal Seeds ja noch weitestgehend unbekannt, aber die Band aus San Diego konnte in ihrer Heimat schon zahlreiche Erfolge verbuchen. Beeinflusst vom Sound ihrer Helden wie Steel Pulse oder Sublime, machte sich die Truppe im Jahre 2005 auf, die Bühnen der Nation unsicher zu machen und schafft es auf diese Weise eine große Fangemeinde um sich zu scharen. Nun liegt mit „Roots Party“ ein neues Album der Jungs auf dem Tisch und das klingt wie der perfekte Soundtrack zur Sommersonne. Acht reguläre Songs und ganze 6 Bonus-Tracks finden sich auf dem Silberling und mit Protoje hat sich auch ein illustrer Gaststar angekündigt. Die Musik selbst wiederum dürfte allen Gefallen, die auch von den letzten Platten von SOJA, Rebelution und Stick Figure begeistert gewesen sind oder im sonnigen Kalifornien zum „California Roots“-Festival pilgern. Zu dieser Musik hier geht einfach die Sonne auf und wir hoffen, dass die Band nun auch hierzulande voll einschlägt. Verdient jedenfalls hätte sie es.

// Wer sich mal wieder einen echten Klassiker auf Vinyl ins Regal stellen möchte, der kommt nun im Hause Äi-Team auf seine Kosten. Die Kölner HipHop-Crew, die im Jahre 1986 von Hans Solo alias Frank Schnütgen und Lord Fader alias Ralph Dammers ins Leben gerufen wurde, hat mit „Wenn hier einer schiesst dann bin ich das“ ein wirklich wegweisendes Werk aus dem Ärmel geschüttelt, welches seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1993 nichts von seiner Kraft verloren hat. Ganz im Gegenteil: durch die Vinyl-Neuauflage hat nun auch die junge Generation die Möglichkeit sich diesen Klassiker mit freundlicher Unterstützung von Def Benski (1996 ausgestiegen), Daddy Roach, Tony-A, Tina B und Silke B zu Gemüte zu führen. Der Bandleader Frank Schnütgen und ehemalige BMX-Champion, der es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte, hat darüber hinaus noch ein weiteres Schmankerl am Start. Seine „Dissertation“ wird nämlich ebenfalls gleich noch auf schwarzem Gold eingereicht und auf dem Frontcover wird auch gleich noch einmal deutlich gemacht, wo der begnadete Künstler eigentlich herkommt. Das Album selbst stellt gleichzeitig auch sein Debütalbum als Solokünstler dar und ist ein waschechtes Konzeptalbum geworden. Dabei wird der Künstler auch diesmal nicht müde seine politische Weltsicht (und Weitsicht) in Songs zu verpacken, die denen auf „Wenn hier einer schiesst dann bin ich das“ in nichts nachstehen. Natürlich ist ein Vergleich in diesem Zusammenhang schwer zu ziehen, weil man einen Klassiker nicht einfach noch einmal aufnehmen kann, aber im Grunde genommen hat Hans Solo auf seinem Solo-Album alles richtig gemacht. Er geht dahin wo es weh tut, schreibt dringliche Tracks, die ebenso zynisch anmuten wie früher und schafft es neben Oldschool-Klängen auch ein paar elektronische Momente auf der Scheibe zu platzieren. Zusammen mit anderen Künstlern wie Lustikus, David Dollar, Adelsmann und vielen mehr gelingt ihm damit ein 80-minütiges Spektakel, das man sich als Fan vom Äi-Team auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Genauso wie den Klassiker selbst, den wir oben ja bereits angesprochen hatten. Der ist nämlich nicht nur mit wunderbarer Musik von einst versehen, sondern auch mit fünf Bonus-Tracks, was die Neuauflage auch für langjährige Fans interessant machen dürfte. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir die beiden LPs. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen und holst dir ganz nebenbei ein packendes Debütalbum und ein Stück Deutsche HipHop-Geschichte ins Haus. Und nicht vergessen… „Du bist nicht dein Job, du bist nicht das Geld auf deinem Konto, nicht das Auto, das du fährst, Nicht der Inhalt deiner Brieftasche! Und nicht deine blöde Cargo-Hose! Du bist der singende, tanzende Abschaum der Welt.“

// Die beiden Ehepartner Alexi und Alison Erenkov amchen sich derweil daran nach zwei veröffentlichen EPs namens „If You´re On The Water“ und „Aloha“ daran, ihr erstes richtiges Album aus dem Ärmel zu schütteln. Selbiges hört auf den schönen Titel „Songs Of The Saxophones“ und ist auf einem Hausboot in der San Francisco Bay entstanden. Aufgenommen wurde die Scheibe anschließend in Portland und man merkt den Songs an, welch intime Stimmung auf dem Boot herrschte. Zehn Stücke sind es am Ende geworden, die allesamt vom Jazz der Westküste un den Hawaiianischen Alben der 50er Jahre geprägt sind und die dabei so hell strahlen, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskommt. Wenn du also auch gerne mal wieder auf einen nostalgischen Trip gehen möchtest, dann lass dir dieses Werk von The Saxophones nicht durch die Lappen gehen.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neue Album von The Wave Pictures. Selbige wollen in diesem Jahr gleich zwei Alben veröffentlichen und machen sich auf ihrem epischen Erstling aus dem Jahre 2018 gleich mal daran einen entspannten Sound zu kreieren, der nur noch sehr entfern einem Mix aus Rock´n´Roll-Klängen, Garage-Passagen und Surf-Pop-Momenten gleicht. Stattdessen lauscht man akustischen Aufnahmen, wie sie auch schon auf dem 2016er Werk „A Season In Hull“ zu hören gewesen sind und genießt die tollen Momente, welche die Band hier kreiert. Heraus kommt ein entspannter Mix aus Jazz- und Blues-Klängen, die auch diesmal dafür sorgen, dass man sich als Fan ein breites Grinsen über die Wandelbarkeit dieser Band nicht verkneifen Kann. Wenn du also mal wieder einen entspannten Nachmittag genießen möchtest, dann schnapp dir diesen Soundtrack dazu. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.