// aufgelesen vol. (3)10 – „stern111“

mit neuen Büchern von Ingo Schulz, Lutz Seiler und Andrew Cartmel. // Auch, wenn die Leipziger Buchmesse leider abgesagt werden musste, gibt es natürlich trotzdem noch einen Buchpreis zu vergeben. Nominiert ist dafür auch das neue Werk des in Dresden geborenen und in Berlin lebenden Autors Ingo Schulze. Der hat schon einige Bestseller auf dem […]

mit neuen Büchern von Ingo Schulz, Lutz Seiler und Andrew Cartmel.

// Auch, wenn die Leipziger Buchmesse leider abgesagt werden musste, gibt es natürlich trotzdem noch einen Buchpreis zu vergeben. Nominiert ist dafür auch das neue Werk des in Dresden geborenen und in Berlin lebenden Autors Ingo Schulze. Der hat schon einige Bestseller auf dem Buckel und auch den eben genannten Preis schon einmal erhalten und dennoch freut man sich immer wieder etwas Neues von ihm zu lesen. Abnutzungserscheinungen jedenfalls stellen sich auch mit seinem neuen Werk „Die rechtschaffenen Mörder“ nicht ein. Darin dreht sich alles um einen Dresdner Antiquar, der bei Bücherliebhabern hoch angesehen ist. Auch, als die Zahl der Kunden immer weiter abnimmt, versucht er seine Stellung am Markt zu behalten. Aufgeben ist schließlich keine Option und dann steht plötzlich ein cholerischer Typ namens Paulini vor ihm, der ihm doch allen Ernstes vorwirft, sich an fremdenfeindlichen Ausschreitungen zu beteiligen. Doch ist der Protagonist wirklich ein Täter? Lass dich ein auf diese spannende Spurensuche über eine groteske Hinwendung hin zum Rechtsradikalismus, der man die Liebe zum geschrieben Wort in jedem Moment anmerkt.

// Wer sich gerne etwas intensiver mit der Nachwendezeit auseinander setzen möchte, der kommt beim neuen Roman von Lutz Seiler aus Gera auf seine Kosten. Nachdem er bereits im Jahre 2014 den Deutschen Buchpreis für sein Werk „Kruso“ erhielt, ist er diesmal für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und sein Werk sollte man sich wirklich nicht durch die Lappen gehen lassen. Die Geschichte spielt zwei Tage nach dem Fall der Mauer. Inge und Walter beschließen ihr altes Leben hinter sich zu lassen, um ihren Traum zu leben. Ihr Sohn Carl wiederum kommt nach Berlin und möchte mit den alten Traditionen brechen. Eine Zeit lang lebt er auf der Straße und landet schließlich beim „klugen Rudel“. Einer Gruppe von Menschen, die in leerstehenden Häusern ihr Dasein fristen. Was er sonst noch so erlebt? Das wiederum solltest du dir am besten selbst zu Gemüte führen. „Stern 111“ ist so virtuos in Szene gesetzt, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. In diesem Sinne: viel Spaß beim Genießen und nostalgisch werden.

// Zu guter Letzt dann noch etwas für alle Vinyl-Liebhaber unter euch. Mit „Killer Rock“ steht nämlich der inzwischen zweite Band der Vinyl-Detektiv-Reihe in den Regalen und das Werk ist wirklich ein gefundenes Fressen für alle Plattensammler unter euch. Andrew Cartmel versteht es einfach pophistorische Fakten mit einer spannenden Geschichte zu vermengen und daraus eine spannende Episode aus dem Leben eines Schnüfflers zu kreieren. Diesmal dreht sich alles um die goldenen Sechziger und natürlich tauchen auch wieder spannende Gestalten wie ein Ex-Gitarrist von Frank Zappa und viele weiter Vertreter der damaligen Zeit im Rahmen der Geschichte auf. Was das Ganze mit einem verschwundenen Kind und einer äußerst seltenen Single zu tun hat, die es zu finden gilt? Das findest du am besten selbst heraus. Es lohnt sich. Nicht nur für LP-Fans. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.