// zuckerbeat vol. (5)97 – „new york, helsinki, barcelona“

mit neuer Musik von Jimi Tenor, Deux Baleines Blanches und Philip Bradatsch. // Heute wollen wir euch gleich zwei Alben des wunderbaren Labels „Bureau B“ ans Herz legen und richten den Blick gleich zu Beginn auf eine Compilation des gefeierten Virtuosen Jimi Tenor. Auf „NY, Hel, Barca“, welches sowohl auf Doppel-CD, wie auch auf Doppel-LP […]

mit neuer Musik von Jimi Tenor, Deux Baleines Blanches und Philip Bradatsch.

// Heute wollen wir euch gleich zwei Alben des wunderbaren Labels „Bureau B“ ans Herz legen und richten den Blick gleich zu Beginn auf eine Compilation des gefeierten Virtuosen Jimi Tenor. Auf „NY, Hel, Barca“, welches sowohl auf Doppel-CD, wie auch auf Doppel-LP erscheint, bekommt ihr noch einmal die schönsten 20 Songs des Künstlers aufs Brot geschmiert, die er zwischen den Jahren 1994 bis 2001 so veröffentlicht hat. Viele der dazugehörigen Alben sind heute vergriffen und so freut man sich umso mehr hier nochmal einem Künstler in seinen Anfangsjahren in New York über die Schulter schauen zu dürfen. In einem kleinen Apartment macht er sich damals daran seinen ganz eigenen Sound zu finden und im Folgenden erschienen zahllose Hits wie „Take Me Baby“ oder „Sugardaddy“, die man auf keinen Fall mehr missen möchte. Mit seinem spannenden Mix aus Jazz-Anleihen, synthetischen Klängen und Afrobeat-Passagen erfindet er die Musik zwar nicht neu, findet aber seine ganz eigene Nische, die sich hier nun noch einmal in gebündelter Form wiederfindet. Wenn du also auch auf den Geschmack kommen willst in Sachen Jimi Tenor, dann nutze dieses Album als Einstiegsdroge. Es wird dich bestimmt schnell abhängig machen.

// Alternativ kannst du übrigens auch zu einer spannenden Reissue aus dem Jahre 1986 greifen. Damals erschien zum ersten Mal „Singende Drähte“ von Deux Baleines Blanches und die Scheibe hat es in sich. Die Stücke (schlicht betitelt mit den Namen „Draht 1 bis 14“) wirbelten ordentlich Staub auf in den 80er Jahren und man merkt ihnen das skizzenhafte an, welches der Musik innewohnt. Anders als bei den weiteren Projekten von Stefan Schneider, der auch so verehrte Bands wie Kreidler und To Rococo Rot ins Leben gerufen hat, sucht er hier immer wieder nach den Dissonanzen in der schillernden Fassade. Man spürt die Musik schlicht unmittelbar und hat beinahe das Gefühl dem Künstler bei seinen Arbeiten über die Schulter schauen zu dürfen. Umso schöner also, dass dieses Werk, das ursprünglich nur in kleiner Auflage als Kassette erschienen ist, nun also noch einmal eine Neuveröffentlichung erfährt. Es wird sicher so manchen Liebhaber von experimenteller Musik von sich überzeugen.

// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf das neue Werk von Philip Bradatsch. Der wird auf seinem Album namens „Jesus von Haidhausen“ nicht müde, sich in seiner Vorliebe für Songs von Bob Dylan zu verlieren und daraus ganz bezaubernd-spröde Musik zu kreieren. Heraus kommen Songs, die man sofort ins Herz schließt, weil sie eben nicht den gängigen Schemata folgen. Es liegt eine Dringlichkeit in dieser Musik, die ansteckend wirkt. Hier strotzt jemand nur so vor Inspiration und er lässt uns daran teilhaben. Vertonter Weltmschmerz hat nie besser geklungen und auch die Cola Rum Boys tun ihr Übriges, um dem Ganzen einen herrlich rumpelnden Unterbau zu schaffen. Wenn du also mal wieder ein wirklich bemerkenswertes Rock´n´Roll-Album hören möchtest, dann lass dir dieses herrliche Album nicht durch die Lappen gehen. Du wirst ganz sicher begeistert sein. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.