mit dem Werk „Yomotsuhegui (Die Frucht aus dem Totenreich)“ von Masasumi Kakizaki.
// Wow. Wer sich auf „Yomotsuhegui: Die Frucht aus dem Totenreich“ von Masasumi Kakizaki einlässt, sollte wissen, dass er in die düstersten Tiefen der menschlichen Seele hinabsteigt und so schnell nicht wieder ans Licht kommt. Dieser Manga ist nichts für schwache Nerven – und genau das macht ihn so verdammt gut. Hier bekommt ihr alles: brutale Action, verstörende Horror-Elemente und eine Story, die euch auch noch nach der letzten Seite nicht loslassen wird. Die Geschichte beginnt mit einem gewaltigen Knall – Kanetsugu Nawa, ein ehemaliger Polizist, ist unser Protagonist. Ein Mann, der alles verloren hat, was ihm jemals etwas bedeutet hat. Frau und Kind brutal ermordet, zurück bleibt nur ein ausgebrannter Schatten seiner selbst.
Die Art, wie Kakizaki Kanetsugus Trauer und den tiefsitzenden Schmerz in seinen Augen einfängt, ist so packend und intensiv, dass man fast glaubt, den Schmerz selbst zu spüren. Man möchte ihn packen, schütteln und gleichzeitig irgendwie vor all dem bewahren, was da noch kommt. Doch es gibt keine Gnade in diesem Manga, weder für die Charaktere noch für die Leser. Und dann ist da diese Frucht – die Yomotsuhegui. Ein mystisches Ding, das Kanetsugu neue Kräfte verleiht, die ihn aber auch zu etwas anderem machen, etwas Dunklerem. Er wird zu einem Unsterblichen, aber es ist kein Geschenk – es ist ein Fluch, der ihn antreibt, Rache zu nehmen an denen, die ihm alles genommen haben. Die Story entwickelt sich zu einer erbarmungslosen Jagd, einem Blutrausch, der seinesgleichen sucht. Ich meine, wenn ein Manga dich dazu bringt, vor Spannung die Seiten immer schneller umzublättern, während du gleichzeitig fürchtest, was du als Nächstes sehen wirst – dann hat er etwas verdammt richtig gemacht. Masasumi Kakizakis Zeichnungen sind ein visuelles Fest – aber kein freundliches. Jeder Strich, jede Schattierung trägt zur düsteren Atmosphäre bei. Die Panels sind so lebendig und intensiv, dass man fast das Gefühl hat, in die Seite gezogen zu werden. Blut, Schreie, Zähne, Klauen – es ist alles da und mit so viel Detail und Leidenschaft gezeichnet, dass einem die Gänsehaut über den Rücken läuft. Besonders beeindruckend ist, wie Kakizaki es schafft, die übernatürlichen Elemente so real und furchteinflößend darzustellen, dass man sich fragt, ob diese Dämonen und Geister nicht vielleicht doch irgendwo da draußen lauern. Was mich besonders begeistert hat, ist, dass „Yomotsuhegui“ mehr ist als nur ein blutiger Action-Horror-Manga. Unter all dem Horror, der Rache und dem Blutrausch liegt eine tiefere Ebene. Es geht um Verlust, um die verzweifelte Suche nach Gerechtigkeit in einer Welt, die jegliche Hoffnung verloren hat. Kanetsugu ist kein strahlender Held – er ist eine gebrochene Seele, die in einer aus den Fugen geratenen Welt nach einem Funken Sinn sucht. Und wir, als Leser, sind eingeladen, ihm auf dieser Reise zu folgen – ob wir wollen oder nicht. „Yomotsuhegui“ ist ein Muss für alle, die das Herz (und auch den Magen) haben, sich auf eine düstere und blutige Reise einzulassen. Wer sich nicht scheut, sich mit den dunkelsten Seiten des menschlichen Daseins auseinanderzusetzen, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Macht euch bereit für eine höllische Fahrt – und vergesst nicht, dass das nur der Anfang ist. Es gibt noch mehr Früchte aus dem Totenreich zu kosten. Und ich, für meinen Teil, bin jetzt schon hungrig auf mehr!
UND WAS NUN?