// strichcode vol. (4)17 – „das geheimnis von scarecrow“

mit dem Werk „Das geheimnis von Scarecrow“ von Gin Zarbo. // Manche Bücher schaffen es, einen sofort in ihre Welt hineinzuziehen – und genau so ging es mir mit „Das Geheimnis von Scarecrow“. Ich habe es ehrlich gesagt in einem Rutsch durchgelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Gin Zarbo hat hier wieder einmal bewiesen, […]

mit dem Werk „Das geheimnis von Scarecrow“ von Gin Zarbo.

// Manche Bücher schaffen es, einen sofort in ihre Welt hineinzuziehen – und genau so ging es mir mit Das Geheimnis von Scarecrow. Ich habe es ehrlich gesagt in einem Rutsch durchgelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Gin Zarbo hat hier wieder einmal bewiesen, dass sie es meisterhaft versteht, eine düstere, aber gleichzeitig magische Atmosphäre zu erschaffen, in die man nur zu gerne eintaucht. Die Geschichte dreht sich um Engell, die Tochter des Königs, die sich gegen alle Skepsis auf die Suche nach den legendären Scarecrows macht. Schon dieser Ausgangspunkt hat mich sofort fasziniert. Es geht nicht um eine Heldin, die einfach stark oder perfekt ist – Engell ist neugierig, mutig und manchmal auch wunderbar stur. Man spürt auf jeder Seite ihren unerschütterlichen Glauben daran, dass mehr hinter den alten Legenden steckt, als die Erwachsenen zugeben wollen. Und genau dieses kleine, flackernde Licht der Hoffnung in einer ziemlich düsteren Welt hat mich unglaublich berührt. Was Gin Zarbo unglaublich gut macht, ist das Zusammenspiel aus rasanter Handlung und tiefgründigen Figuren.

Die Crows – diese monströsen, krähengleichen Kreaturen – sind eine ständige Bedrohung, und trotzdem gelingt es der Autorin, der Geschichte immer wieder ruhige, fast zarte Momente zu schenken. Besonders die Begegnung zwischen Engell und dem ersten echten Scarecrow ist ein Gänsehautmoment. Man spürt die Magie, die Gefahr, aber auch die tiefe Traurigkeit, die über dieser Welt liegt. Die „altaultra“-Edition macht das Ganze nochmal zu etwas ganz Besonderem: Die Farbseiten sind ein echtes Highlight. Zarbos Stil ist sowieso unglaublich lebendig, aber durch die Farbabbildungen gewinnen bestimmte Szenen eine Intensität, die richtig unter die Haut geht. Man merkt einfach, wie viel Liebe und Detailarbeit hier drinsteckt. Besonders beeindruckt hat mich auch die Balance zwischen Action und Emotionen. Die Kämpfe gegen die Crows sind spannend, manchmal richtig heftig – aber nie geht es nur ums Draufhauen. Immer geht es auch um Fragen wie Vertrauen, Verrat und das, was es bedeutet, wirklich für etwas einzustehen. Gin Zarbo nimmt ihre Leser ernst, auch wenn sie für ein jüngeres Publikum schreibt. Gerade ab 15 Jahren finde ich das perfekt, weil die Geschichte nicht nur spannend ist, sondern auch richtig was zum Nachdenken bietet. Und dann ist da noch dieser Stil: eine Mischung aus düsterer Fantasy, leichter Endzeitstimmung und einem Hauch klassischer Märchen. Es erinnert ein bisschen an „Die Chroniken von Erdsee“ – aber trotzdem bleibt „Das Geheimnis von Scarecrow“ ganz eigenständig und frisch. Man spürt, dass Gin Zarbo nicht einfach nur eine Geschichte erzählen wollte, sondern eine ganze Welt erschaffen hat, die noch lange in einem nachhallt. Ich bin ehrlich gespannt, ob es vielleicht noch mehr Geschichten aus dieser Welt geben wird – ich wäre sofort wieder dabei. „Das Geheimnis von Scarecrow“ ist ein Buch für alle, die Fantasy lieben, die sich gerne in neue, düstere Welten fallen lassen und die Figuren mögen, die nicht perfekt sind, sondern echte Tiefe haben.