// spieltrieb vol. (3)28 – „halloween“

mit dem Werk „Belzebubs: Teil II – Keine Pause auf Tour“ von J.P. Ahonen. // Mit J.P. Ahonen’s Belzebubs – Keine Pause auf Tour kehrt die liebenswert-finsterste Familie der Comicwelt zurück – und diesmal wird’s noch chaotischer, lauter und erstaunlich menschlich. Der finnische Zeichner, der schon mit dem ersten Belzebubs-Band ein kleines Kultphänomen schuf, bleibt […]

mit dem Werk „Belzebubs: Teil II – Keine Pause auf Tour“ von J.P. Ahonen.

// Mit J.P. Ahonen’s Belzebubs – Keine Pause auf Tour kehrt die liebenswert-finsterste Familie der Comicwelt zurück – und diesmal wird’s noch chaotischer, lauter und erstaunlich menschlich. Der finnische Zeichner, der schon mit dem ersten Belzebubs-Band ein kleines Kultphänomen schuf, bleibt seinem einzigartigen Stil treu: messerscharfer Humor, detailverliebte Zeichnungen und ein liebevoller Blick auf die absurden Seiten des Familien- und Musikerlebens. Im Mittelpunkt steht wieder Sløth, der Black-Metal-Frontmann mit dem Herzen am richtigen (wenn auch schwarz geschminkten) Fleck. Eigentlich ist sein Traum, mit der Band endlich den großen Durchbruch zu schaffen – wäre da nicht der ganz normale Wahnsinn des Alltags: Stau im Berufsverkehr, Schulprobleme der Kinder, überfordernde To-do-Listen und die ständige Balance zwischen Karriere, Familie und Selbsterhaltung. Ahonen nimmt diesen Spagat mit einer Mischung aus Ironie und Empathie aufs Korn, die man selten in einem Comic findet. Was den zweiten Teil von Belzebubs so charmant macht, ist die Art, wie Ahonen die Klischees der Metal-Szene liebevoll seziert und zugleich etwas Universelles erzählt.

Hinter all den Pentagrammen, Totenschädeln und Gitarrensoli steckt eine Familiengeschichte, die jeder nachvollziehen kann: das Ringen zwischen Leidenschaft und Verantwortung, zwischen dem Wunsch nach Freiheit und der Realität des Alltags. Der Humor ist dabei nie platt oder zynisch – er hat Wärme, manchmal fast Zärtlichkeit, gerade wenn es um die Beziehung zwischen Sløth, seiner Partnerin Lucyfer und den Kindern geht. Visuell ist der Band erneut ein Fest: düsteres Schwarz-Weiß, perfekt ausbalanciert zwischen cartoonhafter Übertreibung und detailverliebter Eleganz. Jede Seite wirkt wie ein liebevoll komponiertes Metal-Albumcover mit Herz. Ahonen spielt mit Symbolen, Zitaten und einem Rhythmus, der seine Panels fast musikalisch macht – man spürt die Energie eines Live-Gigs zwischen den Zeilen. Insgesamt ist Keine Pause auf Tour nicht nur eine würdige Fortsetzung, sondern eine kleine Hommage an das Chaos des Lebens selbst. Wer Metal liebt, wird unzählige Anspielungen entdecken; wer einfach gute Comics mag, wird sich in den ehrlichen, komischen Alltagsszenen wiederfinden. Es ist ein Buch, das einen lachen lässt, während man heimlich nickt und denkt: Ja, genau so fühlt sich Erwachsensein manchmal an – selbst in der Hölle.