mit der neuen Vinyl-LP von Taylor Swift.

// Mit Taylor Swift’s The Life of a Showgirl öffnet sich ein neues Kapitel in der ohnehin schon außergewöhnlichen Karriere einer Künstlerin, die es immer wieder schafft, sich selbst neu zu erfinden, ohne sich zu verlieren. Schon der Titel deutet an, dass dieses zwölfte Studioalbum kein leises, introspektives Werk sein will wie The Tortured Poets Department, sondern eine glitzernde, verschwitzte, schillernde Hommage an das Leben auf der Bühne – an den Rausch des Lichts, den Applaus, den Druck und die Magie, die entstehen, wenn aus Kunst ein Spektakel wird. Entstanden während der europäischen Etappe der Eras Tour, gemeinsam mit den langjährigen Weggefährten Max Martin und Shellback, wirkt The Life of a Showgirl wie ein Gegenstück zum zurückgezogenen Schreiben der letzten Jahre. Wo Swift zuvor in Metaphern, Tagebucheinträgen und literarischen Andeutungen schwelgte, feiert sie hier das Überbordende – das Leben als Performance, die Künstlerin als Showgirl, das Aufblitzen des Glamours, hinter dem immer auch die Müdigkeit lauert. Schweiß und Parfüm, Disziplin und Exzess, die rohe Arbeit hinter der makellosen Fassade.
Musikalisch ist das Album eine Rückkehr zur großen Popproduktion: hymnisch, rhythmisch, voller Synthie-Schimmer und funkiger Retro-Anleihen. Swift klingt hier freier, verspielter, beinahe übermütig. Songs wie der Titeltitel The Life of a Showgirl (mit Sabrina Carpenter) oder Velvet Curtains sind zugleich ironisch und aufrichtig – eine Art Selbstporträt durch die Linse des Showbusiness. Man spürt die Euphorie, aber auch das leichte Zittern hinter der Fassade: die Angst vor dem Fallen, wenn das Licht ausgeht. Es ist Glamour mit einer melancholischen Kante, eine Ästhetik, die perfekt zu dieser Platte passt: schön, schimmernd, aber nie nur Oberfläche. Das Orange Glitter Vinyl unterstreicht diese Idee noch einmal: ein Sammlerstück, das die Inszenierung selbst feiert – das Funkeln als Teil der Erzählung. Was mich an diesem Album besonders berührt, ist die Offenheit, mit der Swift hier die Bühne als Lebensraum zeigt. The Life of a Showgirl ist kein Rückzugsalbum, sondern ein Statement: Sie nimmt das Rampenlicht an, erkennt seine Schattenseiten und macht beides zu Musik. Es ist ein Werk über das Frausein im Scheinwerferlicht, über Erschöpfung und Selbstinszenierung, aber auch über Freude, Körperlichkeit und kreative Macht. The Life of a Showgirl: Sweat ist Taylor Swift in ihrer vielleicht kühnsten Form – selbstbewusst, theatralisch, emotional und absolut gegenwärtig. Ein Popalbum, das nicht nur glänzt, sondern atmet. Und eines, das man mit jeder Umdrehung ein bisschen mehr spürt – irgendwo zwischen Glitter, Lampenfieber und einem Hauch von Vanille in der Luft.
UND WAS NUN?