// presswerke vol. (2)76 – „everybody scream“

mit der neuen Vinyl-LP von Florence + The Machine. // Everybody Scream von Florence + The Machine erschien pünktlich zu Halloween – und selten hat ein Veröffentlichungstermin besser zu einer Platte gepasst. Am 31. Oktober legte die britische Ausnahmeband ihr sechstes Studioalbum vor, ein opulentes, auf Doppel-Vinyl im hochwertigen Gatefold-Artwork veröffentlichtes Werk, das einmal mehr […]

mit der neuen Vinyl-LP von Florence + The Machine.

// Everybody Scream von Florence + The Machine erschien pünktlich zu Halloween – und selten hat ein Veröffentlichungstermin besser zu einer Platte gepasst. Am 31. Oktober legte die britische Ausnahmeband ihr sechstes Studioalbum vor, ein opulentes, auf Doppel-Vinyl im hochwertigen Gatefold-Artwork veröffentlichtes Werk, das einmal mehr zeigt, warum Florence Welch seit über 15 Jahren zu den faszinierendsten Stimmen der modernen Musik gehört. Schon der Titel lässt erahnen, wohin die Reise geht: Everybody Scream klingt nach einem Album, das sich in die Extreme wagt – in emotionale, spirituelle, düstere und kathartische Höhen und Tiefen. Genau dort, wo Florence + The Machine immer am stärksten waren. Florence Welch ist für viele längst mehr als eine Sängerin: Sie ist eine Erscheinung. Eine Priesterin des Barock-Pop, eine moderne Gothic-Muse, deren Stimme gleichzeitig verletzlich und übermenschlich wirkt. Seit Lungs kanalisiert sie Intensität wie kaum eine andere Künstlerin – mit einem Sound, der zwischen Orakel, Fiebertraum und ekstatischem Befreiungsschrei pendelt.

Dass die Band in den letzten Jahren mit Größen wie Taylor Swift, Lady Gaga oder Calvin Harris zusammengearbeitet hat, zeigt nur, wie vielseitig und gleichzeitig unverwechselbar dieser Stil ist. Everybody Scream rückt diese typische Wucht der Band wieder ins Zentrum. Nach dem introspektiveren Dance Fever wirkt das neue Album wie eine Rückkehr zum Mystischen, Dramatischen, beinahe Theatralischen. Welch hat immer wieder durchblicken lassen, dass sie sich für dieses Album stark von Kunst und Literatur der Renaissance, aber auch von zeitgenössischen Gefühlen der Überforderung, Sehnsucht und spiritueller Müdigkeit inspirieren ließ. Das Ergebnis ist ein Werk, das wieder jene Mischung aus Sakralität, Naturmystik und dramatischer Pose trägt, die die Ära von Florence + The Machine visuell so einzigartig macht. Es ist ein Album, das man nicht einfach nebenbei hört – es ist eines, das den Raum füllt und den Körper beinahe mitschwingen lässt. Was Florence + The Machine über all die Jahre so prägend macht, ist diese seltene Balance: ihre Musik ist emotional roh, aber kunstvoll; voll Pathos, aber nie kitschig; aufgeladen, aber zugleich zutiefst menschlich. In ihren Songs ging es immer um das Ringen mit dem eigenen Inneren – um Herzschmerz, Verlust, Angst, Hoffnung, Körperlichkeit, Erlösung. Gerade auf Vinyl ist diese Erfahrung besonders intensiv: die warmen analogen Schichten der Produktion, Welchs Stimme, die Dramatik der Chöre und die oft hymnischen aber bisweilen auch mal zerbrechlichen Arrangements. Mit Everybody Scream melden sich Florence + The Machine also nicht nur zurück – sie sind bereit, erneut ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ein Halloween-Release, das mehr ist als ein Album: Ein Werk, das Fans und Neueinsteiger*innen gleichermaßen mitreißen dürfte – voller Hingabe, voller Drama, voller Leben.