// szenewechsel vol. 5 – „it´s a jungle…“

mit The Good Wife, Dexter, Kommissarin Lund, Downton Abbey, Ashes to Ashes & Mad Men. // Bereits im vergangenen Jahr haben wir die amerikanische TV-Serie „The Good Wife“ mit dem vierten Platz in unseren Jahrescharts bedacht. Inzwischen wurden die ersten beiden Staffeln auch hierzulande auf DVD veröffentlicht. Die erste Season umreißt nicht nur das Leben […]

mit The Good Wife, Dexter, Kommissarin Lund, Downton Abbey, Ashes to Ashes & Mad Men.

goodwife21// Bereits im vergangenen Jahr haben wir die amerikanische TV-Serie „The Good Wife“ mit dem vierten Platz in unseren Jahrescharts bedacht. Inzwischen wurden die ersten beiden Staffeln auch hierzulande auf DVD veröffentlicht. Die erste Season umreißt nicht nur das Leben von Alicia Florrick, nachdem sie herausfindet, dass ihr Mann sie mit einer anderen betrogen hat. Die Serie zeigt auch auf überzeugende Weise, was es bedeutet, sich als Anwältin behaupten zu müssen.

Nachdem Alicias Mann, ein ehemaliger Staatsanwalt, aufgrund von Korruption im Knast landet, ist Alicia (gespielt von „Golden Globe“-Gewinnerin Julianna Marquiles) plötzlich auf sich allein gestellt. Sie heuert kurz darauf bei der Kanzlei „Lockhart & Gardner“ und muss sich in diesem Zusammenhang gegen ihren weitaus jüngeren Kontrahenten Cary Agos durchsetzen, wohlwissend, dass nur einer der Beiden die offene Stelle nach der Probezeit besetzen wird. Einerseits sind sich Cary und Alicia menschlich ziemlich sympathisch, andererseits sorgt diese Konkurrenzsituation im Rahmen der ersten Staffel für reichlich Zügoodwife22ndstoff. Noch dazu entwickelt Alicia persönliche Gefühle für Will Gardner, welcher zusammen mit seiner Partnerin Diane Lockhart die Kanzlei leitet. Im Rahmen der einzelnen Episoden werden in diesem Zusammenhang immer einzelne Fälle verhandelt. Für reichlich Spannung ist aber vor allem aufgrund der fortlaufenden Handlungsstränge gesorgt, weil die einzelnen Personen allesamt eine gehörige Portion an Geheimnissen mit sich herum schleppen. Die zweite Staffel schließt in diesem Zusammenhang nahtlos an die erste an. goodwife11(Vorsicht Spoiler!). Nachdem Cary das Duell mit Alicia verloren hat, heuert er bei der Staatsanwaltschaft an und bekommt es auf diese Weise immer wieder mit seiner ehemaligen Kanzlei „Lockhart & Gardner“ zu tun. Cary fühlt sich betrogen, weil die zahlreichen Geschäftsverbindungen von Alicias Mann seiner Meinung nach den Ausschlag dafür gegeben haben, dass Alicia den Posten erhalten hat. Im Rahmen der zweiten Staffel kommen einem auch als Zuschauer mehrmals Zweifel, goodwife-12ob es von der Kanzlei nicht doch ein Fehler gewesen ist, Cary vor die Tür zu setzen. Im Rahmen der zweiten Season spielen darüber hinaus auch die Ambitionen von Peter Florrick (Alicias Ehemann) eine gewichtige Rolle, der seine Karriere nach dem Knastaufenthalt wiederbeleben möchte. Alicia ist in der Zwischenzeit hin und hergerissen zwischen ihrer Zuneigung für Will und der Treue zu ihrem Mann. Darüber hinaus sprühen auch die Funken zwischen der nimmermüden Kalinda (charmant in Szene gesetzt von Archie Panjabi, welche für ihre Rolle völlig zu recht mit dem „Emmy“ ausgezeichnet wurde), welche für „Lockhart & Gardner“ im Hintergrund ermittelt und der Kanzlei immer wieder wichtige Informationen beschafft. Sie bekommt mit Blake Calamar einen ebenbürtigen Mitstreiter, der in ihrer dunklen Vergangenheit herumwühlt. Wer die Serie bisher noch nicht gesehen hat, sollte sich nicht von dem „Desperate Housewives“-Gedächtnismotiv auf dem Frontcover täuschen lassen. „The Good Wife“ ist ein äußerst spannendes und glaubwürdiges Unterfangen, das von der ersten Episode an süchtig macht. Am besten also, man nimmt sich eine Woche Urlaub und zieht sich die vier DVD-Boxen direkt in einem Zug rein. Auf den beiden Boxen von Season Nummer eins finden sich neben den regulären Episoden noch zahlreiche „Gelöschte Szenen“ und ein „Making Of“ zur ersten Staffel. Season 2.1. und 2.2. warten mit einigen Musikvideos, einem Special zur „Staffel-1-DVD-Release-Party“ und zahlreichen Hintergrundinformationen im Bonus-Bereich auf.

dexter4// Und scheiße nochmal… ist das spannend. Die DVD zur vierten Staffel „Dexter“ liegt auf dem Ladentisch und so viel möchte ich vorab schon einmal verraten: es wird nervenzerfetzend. Nachdem sich im Rahmen der dritten Season bereits andeutete, dass Dexter bald Nachwuchs bekommen würde, ist Baby Harrison nun fester Bestandteil der Show. Das wiederum bringt unseren mordlustigen Forensiker ganz schön in Schwierigkeiten. Schließlich gilt es sein bürgerliches Leben mit den neuen Pflichten als fürsorglicher Vater und Ehemann unter einen Hut zu bringen. Kurz bevor der Protagonist allerdings in Selbstzweifeln versinkt, findet er in dem Serienkiller Trinity einen gewieften Gegenspieler, der ihn zum Äußersten treibt (und in diesem Zusammenhang sicher mit dem Jigsaw-Killer aus der „Saw“-Reihe in einem Atemzug genannt werden darf). Getarnt als Kyle Butler schleicht sich Dexter in Trinitys Leben und muss feststellen, dass Selbiger in einer ähnlichen Situation steckt wie er selbst. Nur lebt der Familienvater Schrägstrich Serienkiller bereits seit vielen Jahren mit seinem mörderischen Geheimnis und scheint die unterschiedlichsten Rollen ganz problemlos unter einen Hut zu kriegen. Dexter wiederum wird neugierig und beginnt Trinitys Leben zu studieren, um sich selbst ein Beispiel daran zu nehmen. (VORSICHT SPOILER!) Dann allerdings begeht er einen folgenschweren Fehler, welcher im Staffelfinale zum Tod einer tragenden Figur der Serie führt. Mit der vierten Staffel übertreffen die Macher in diesem Zusammenhang sogar noch das Spannungsniveau der ersten Season. Das Psycho-Duell zwischen Dexter und Trinity ist dermaßen beklemmend, dass es einem immer wieder ein kalter Schauer über den Rücken jagt. Das gnadenlose Finale ist dermaßen kompromisslos, dass während den letzten Minuten die komplette Welt des Protagonisten in ihre Bruchstücke zerfällt. Wie Dexter damit umgeht? Wir werden es hoffentlich auch hierzulande bald erfahren. Staffel fünf und sechs sind nämlich bereits abgedreht, warten hierzulande aber noch auf eine DVD-Veröffentlichung. Soviel aber sei hier schon einmal verraten: der Spannungspegel wird sich weiter zuspitzen. Auch wenn viele Fans sicher noch lange an dem Cliffhanger dieser Staffel hier zu knabbern haben werden.

lund1// Seit dem vergangenen Jahr sorgt die amerikanische TV-Serie „The Killing“ bei Serienfans für Aufsehen. Der geniale Plot allerdings ist eigentlich nur eine Adaption der dänischen Fernsehserie „Kommissarin Lund“, auf die wir auch bei dieser Gelegenheit einmal hinweisen möchten. Die Serie, die bereits beim „ZDF“ gelaufen ist, dreht sich um einen einzigen Mordfall, den es aufzuklären gilt. Damit versuchen die Macher nicht nur in die Fußstapfen der Mutter aller mysteriösen Krimi-Reihen – der TV-Serie „Twin Peaks“ – zu treten, es gelingt ihnen auch, den Spannungspegel konsequent zuzuspitzen und den Figuren viel Raum zur Entwicklung einzuräumen. Es muss eben nicht immer ein Mordfall im Rahmen von einer Dreiviertelstunde abgehandelt werden. Man nimmt sich Zeit für die Figuren und verleiht ihnen auf diese Weise eben jene menschlichen Züge, die eine echte Drama-Serie eben so braucht, um glaubwürdig zu wirken. Denn nichts anderes ist „Kommissarin Lund“- eine Drama-Reihe allerhöchster Güte. Die Geschichte dreht sich um eine 19jährige Schülerin namens Nanna Birk Larsen, welche tot in einem Fahrzeug aufgefunden wird. Während die Eltern auf Rache sinnen, machen sich die Ermittler um Kommissarin Sarah Lund daran, die Puzzleteile des mysteriösen Falls zusammen zu kratzen. In diesem Zusammenhang wird ein Gesellschaftsbild skizziert, das man als Zuschauer beängstigend finden muss. lund2Dass im Rahmen der Aufklärung in unterschiedlichen Milieus (unter anderem auch im Rahmen der Lokalpolitik) gewildert wird, dient dazu, die gesellschaftlichen Konflikte unserer Zeit offen darzulegen, was die Frage aufwirft: wollen wir wirklich so leben? Eine ernüchternde Antwort darauf bekommt man in der zweiten Staffel der Serie geliefert, welche sich mit den Folgen der Enthüllungen auseinander setzt. Es wird deutlich, wie engmaschig die einzelnen Akteure in dieses beängstigende System eingebunden sind, an dem zweifelsfrei gerüttelt werden sollte. Um hier nicht schon zu viel zu verraten, möchten wir allen, welche die Serie beim „ZDF“ verpasst haben, bei dieser Gelegenheit auf die beiden DVDs zur ersten und zweiten Staffel hinweisen, die bei „Edel: Motion“ erschienen sind. Die erste Staffel enthält neben den zehn regulären TV-Episoden noch ein gelungenes Making Of, Interviews, Casting-Szenen, Trailer, Bildschirmschoner und Bildgalerien. Bei Staffel Zwei gibt’s Darsteller-Interviews oben drauf. Wer jetzt noch immer unentschlossen ist, dem sei gesagt, dass „Kommissarin Lund“ im Jahr 2007 mit einem „Emmy“ als beste Drama-Serie ausgezeichnet wurde. Im Gegensatz zu vielen zweidimensionalen Krimi-Reihen auf den einschlägigen TV-Kanälen ist die Reihe ein echtes Erlebnis.

downton_abbey// Die britische TV-Reihe „Downton Abbey“ wurde in diesem Jahr nicht nur als „Beste Mini-Serie“ bei den „Golden Globes“ ausgezeichnet. Auch darüber hinaus regnete es geradezu eine Nominierung nach der Anderen bei den unterschiedlichsten Preisverleihungen. Die „Kostümdramaserie“ spielt im gleichnamigen Familiensitz der Familie Grantham. Dort soll gerade die älteste Tochter mit einem entfernten Cousin verheiratet werden, als Selbiger beim Untergang der „Titanic“ das Zeitliche segnet. Als dann auch noch ein Diplomat auf dem Anwesen der Familie ums Leben kommt, scheint das Erbe in Gefahr. Es entspinnt sich ein spannender Konflikt, der von einem imposanten Ensemble getragen wird, welches selbst Kostümfilm-Verächtern ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollte. Allein die Diskrepanz im Umgangston hinsichtlich des Personals des Anwesens und dem ansässigen Adel ist bemerkenswert, offenbart aber keineswegs eine tiefe Kluft, die zwischen den handelnden Akteuren herrscht. Vielmehr sind sie alle Teil des Ganzen – alle sind aufeinander angewiesen und so wird auch der Versuchung widerstanden im Rahmen der Serie einen Komödienstadel der Hinterhältigkeiten aufzuführen, der sich lediglich an den gängigen Intrigen abarbeitet, welche man bereits viel zu oft und noch dazu in viel zu vielen Serien vor den Latz geknallt bekam. „Downton Abbey“ ist ein glaubwürdiges Werk, in diesem Zusammenhang äußerst opulent ausgestattet und damit ein gefundenes Fressen für alle jene, die sich schon am Oscar-Gewinner „The King´s Speech“ ergötzten.

ashes-to-ashes-2// Vom „Life On Mars“ Spin-Off namens „Ashes To Ashes“ steht inzwischen auch die zweite Staffel als DVD-Version in den Läden. Die Geschichte dreht sich um eine gewisse Alex Drake, die sich plötzlich im London der 80er Jahre wiederfindet. Während sie versucht herauszufinden, ob sie an Wahnvorstellungen leidet oder tatsächlich eine Zeitreise unternommen hat, mischt sie das Apartment um Detective Gene Hunt ordentlich auf. Mit der Distanz einer Person, die sich lediglich als Schauspielerin in einem schlechten Film wähnt, der noch dazu nicht im entferntesten mit ihrem eigenen Leben in Verbindung zu stehen scheint, lässt sie sich immer wieder zu Handlungen hinreißen, die sie im „echten Leben“ niemals durchführen würde. Währenddessen stolpert sie im Rahmen der zweiten Staffel gleich zu Beginn durch einen Strip-Club, findet dort einen Polizisten in Damenunterwäsche und hat kurz darauf ein paar mysteriöse Nachrichten auf dem Computer (wenn man das damals schon so nennen durfte). In diesem Zusammenhang kommt immer wieder der nostalgische Charme zum Tragen, den auch Kinofilme wie „Zurück in die Zukunft“ ausstrahlen, indem zahlreiche Gimmicks der zeitgenössischen Pop-Kultur der damaligen Ära aus dem Hut gezaubert werden. Da kann man schon mal darüber hinweg sehen, dass die acht Folgen der zweiten Staffel in Sachen Spritzigkeit leider nicht ganz das Niveau der fulminanten ersten Season erreichen. Darüber hinaus steht ja auch schon in Kürze das Finale an. Die dritte (und letzte) Staffel steht nämlich bereits in den Startlöchern. Wir sind gespannt. Und halten euch natürlich weiter auf dem Laufenden.

mad-men-3// Die Veröffentlichung der dritten Staffel der gefeierten TV-Serie „Mad Men“ hat hierzulande ziemlich lange auf sich warten lassen. Während im Bezahlfernsehen bereits vor geraumer Zeit die vierte Season ausgestrahlt wurde, kommen nun auch alle Normalsterblichen in den Genuss dieser 60er Jahre-Hommage, die sich mit dem Lotterleben der damaligen Werbebranche auseinander setzt. Das Besondere an Mad Men ist vor allem die Ausstattung der Serie. Man wird sofort von Gefühlen der nostalgischen Verklärung übermannt, wenn einem via Bildschirm eine schöne, heile Welt im 60er Jahre-Ambiente präsentiert wird. Dass es unter der Oberfläche ganz schön rumst, wurde einem als Zuschauer schon im Laufe der ersten beiden Staffeln offenbart. Nun allerdings gerät die Welt von Don Draper vollständig ins Wanken (Vorsicht Spoiler!), als seine Frau alte Fotos von ihm findet, welche auf seine zweite Identität hindeuten. Sie konfrontiert ihn mit der Situation und rüttelt damit an den Grundfesten ihrer Ehe (die Abschluss-Szene der Staffel hätte für sich allein genommen einen „Golden Globe“ verdient). Darüber hinaus wird auch diesmal wieder auf unrealistische Storylines verzichtet, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Alles, was geschieht, bleibt nachvollziehbar und man ist nur zu gerne bereit, sich auf das gemächliche Tempo der Staffel einzulassen. „Mad Men“ gelingt es wie bereits den „Sopranos“, sich über gängige TV-Konventionen hinwegzusetzen. Cliffhanger sind im Rahmen der Serie so gut wie keine vorhanden, dafür beginnt man nach einer kurzen Eingewöhnungsphase immer mehr die Persönlichkeit der Charaktere auszuleuchten. So zeichnet „Mad Men“ das glaubwürdige Bild einer Gesellschaft, die mit zahlreichen Vorurteilen behaftet ist. Die Serie zeigt, wie sich Rassismus und Diskriminierung in der damaligen Zeit in der Mitte der Gesellschaft breit gemacht haben. Sie zeigt vor allem aber den einzelnen Menschen, der versucht, sich in dieser Welt zurecht zu finden. Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte unbedingt mal reinschauen. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten „Szenewechsel“.