// strichcode vol. (1)69 – „little nemo“

mit den Werken Sumpfland, Esthers Tagebücher (Band 3) und The Complete Little Nemo – 1910 -1927. // Heute kannst du via „Reprodukt“ eine Runde abtauchen ins „Sumpfland“. Der Band von moki beginnt im Nebel und endet im Nebel und so bleibt auch dazwischen alles nur bisweilen greifbar. Hinter den vier Buchstaben versteckt sich dabei übrigens […]

mit den Werken Sumpfland, Esthers Tagebücher (Band 3) und The Complete Little Nemo – 1910 -1927.

// Heute kannst du via „Reprodukt“ eine Runde abtauchen ins „Sumpfland“. Der Band von moki beginnt im Nebel und endet im Nebel und so bleibt auch dazwischen alles nur bisweilen greifbar. Hinter den vier Buchstaben versteckt sich dabei übrigens eine Malerin aus Hamburg, die in der Hamburger Kunstszene aktiv ist. Sie hat bereits im Jahre 2006 den Sondermann-Preis für „asleep in a foreign place“ als „Bester Newcomer des Jahres“ auf der Frankfurter Buchmesse erhalten und ihre Werke in der halben Welt von Kopenhagen bis Los Angeles ausgestellt. In Sumpfland wiederum versucht sie sich daran viele kleine Episoden zu einer großen Geschichte zu verknüpfen und streift dabei die elemantaren Dinge unseres Daseins. Es geht um den Sinn des Lebens, das Leben mit den anderen und natürlich auch um die Natur und allerlei Unwägbarkeiten. Es bleiben viele Interpretationsspielräume in ihren Motiven und wie in einer „Sumpflandschaft“ ist es manchmal auch gar nicht so einfach heil aus der ganzen Geschichte wieder herauszukommen. Was sollte also der Ausweg sein, am Ende einfach wieder verschwinden? Lass dich ein auf diese spannende Geschichte aus dem Leben, die einen über die volle Distanz immer wieder zum Staunen und Nachdenken anregt.

// Die liebe Esther ist in der Zwischenzeit auch bereits 12 Jahre alt geworden und natürlich lässt es sich Riad Sattouf nicht nehmen, auch diese spannende Episode aus ihrem Leben im Rahmen einer „Graphic Novel“ für immer festzuhalten. „Esthers Tagebücher“ sind so witzig und lebensnah, dass man sich ein Grinsen meistens nicht verkneifen kann und ihre Kommentare in Bezug auf ihren Vater, ihre Mutter oder ihren Bruder sind so herzerwärmend sarkastisch, dass man Brüllen möchte vor Lachen. Nun also folgen nach den ersten beiden Bänden 52 weitere Episoden aus dem Leben der jungen Alltagsheldin. Darin tauchen wir ein in die Welt eines Teenagers und so hegt die junge Dame nicht nur erste Pläne irgendwann einmal Präsidentin zu werden. Dabei gelingt es dem Überstzer Ulrich Pröfrock sehr gekonnt den Charme des Originals ins Deutsche zu transferieren und dem ambitionierten Unterfangen, die Welt eines jungen Menschen in all ihren Facetten darzulegen, mutet ebenfalls sehr authentisch an. Wenn du also mehr wissen willst über die Depressionen ihres Vaters, das erste Handy oder Hamster Manuela, dann alss dich ein auf diese Geschichten. Es sollen dabei übrigens noch weitere fünf Bände folgen und wir sind jetzt schon gespannt, ob sie das hohe Niveau der Serie halten können.

// Bei dieser Gelegenheit außerdem noch der Hinweis auf ein wirklich faszinierendenes Werk aus dem „TASCHEN“-Verlag, welches uns mal eben zurück ins Jahr 1920 transferiert. Damals nämlich erlebte gerade der Klassiker „Little Nemo“ einen großen Erfolg und er zählt bis heute zu den bedeudentsten Zeitungsstrips der Geschichte. Eine solche Brillanz war bis dato unerreicht und die Geschichte strahlt bis heute eine immense Anziehungskraft auf ihre Fans aus. Dabei schaffte es der Schöpfer Winsor McCay immer wieder die Leser mit neuen Perspektiven zu beeindrucken und sie in eine Welt zu entführen, wie sie nur in der Welt der Träume zu existieren vermag. Nun also erscheinen die Geschichten aus den Jahren 1910 bis 1927 noch einmal vereint in einem hochwertigen Album, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Insgesamt 329 Episoden finden sich in der Veröffentlichung „The Complete Little Nemo – 1910 -1927“ und sofort wird man überwältigt von einem Bildermeer voll surrealer Anmut, das einen erst wieder ausspuckt, wenn man den Buchrücken wieder schließt. Es ist tatsächlich bemerkenswert, was Winso McCay hier in Szene setzte, vor allem wenn man bedenkt, dass die Comic-Szene damals noch in den Kinderschuhen steckte. Seine Veröffentlichung gilt nicht nur deshalb als visionär, sie offenbarte den Menschen auch neue Blickwinkel und lädt ein auf eine Reise ins Ungewisse. Der Band aus dem „TASCHEN“-Verlag offenbart einem dabei einen verträumten Kosmos, in welchem alles möglich erscheint und das in Leinen gebundene Buch im XXL-Format enthält mit den New-York-Herald-Jahren (1910 und 1911 unter dem Titel „Little Nemo in Slumberland), den William-Randolph-Hearst-Jahren (1911–1914, „In the Land of Wonderful Dreams“) und den New-York-Herald-Tribune-Jahren (1924 bis 27: „Little Nemo in Slumberland“) alle wichtigen Veröffentlichungen aus dieser Zeit und sie wurden von Autor Alexander Braun, der bereits zahlreiche Museumsaausstellung in From einer Retrospektive zu Winsor McCay kuratierte, hervorragend in Szene gesetzt. Lasst euch dieses Spektakel also auf keinen Fall entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nöchsten Strichcode.