// strichcode vol. (4)25 – „the former assassin who got reincarnated as a noble girl“

mit dem Werk „The Former Assassin Who Got Reincarnated As A Noble Girl“. // „The Former Assassin Who Got Reincarnated as a Noble Girl“ von Fu Nanatsuki, Satsuki Otonashi und Mirea ist ein überraschend intensiver und gleichzeitig unterhaltsamer Auftaktband, der mich mehr gepackt hat, als ich anfangs erwartet hätte. Ich bin ehrlich: Beim Titel habe […]

mit dem Werk „The Former Assassin Who Got Reincarnated As A Noble Girl“.

// „The Former Assassin Who Got Reincarnated as a Noble Girl“ von Fu Nanatsuki, Satsuki Otonashi und Mirea ist ein überraschend intensiver und gleichzeitig unterhaltsamer Auftaktband, der mich mehr gepackt hat, als ich anfangs erwartet hätte. Ich bin ehrlich: Beim Titel habe ich mit einem typischen, leicht vorhersehbaren Isekai gerechnet – ein weiteres hübsch illustriertes Märchen mit etwas Magie, höfischem Drama und einer Prise Romantik. Aber was ich bekommen habe, war eine Geschichte mit Biss, einer enorm starken Hauptfigur und einer feinen Balance zwischen schwarzem Humor und echtem, emotionalem Tiefgang. Die Protagonistin war in ihrem früheren Leben eine namenlose, gefürchtete Assassinin, kalt, effizient, auf das Töten trainiert – und plötzlich wird sie nach ihrem Tod in einer völlig anderen Welt wiedergeboren, als Tochter eines mächtigen Herzogs. Klingt erst mal wie ein Jackpot, oder? Geld, Sicherheit, ein Dach über dem Kopf. Doch was wie ein Aufstieg aussieht, entpuppt sich schnell als soziales Minenfeld: Ihre naive Mutter hat Angst vor ihr, die Adoptivschwester kann sie nicht leiden, und zwei hochnäsige Prinzen laufen ihr auch noch über den Weg.

Dabei bleibt sie innerlich ganz die Alte – strategisch denkend, fast emotionslos analysierend, manchmal auch irritierend direkt –, aber sie beginnt nach und nach zu begreifen, dass Gefühle und Nähe Dinge sind, die sie sich nie erlaubt hat und mit denen sie jetzt lernen muss, umzugehen. Genau das hat mich an ihr so fasziniert: Diese Mischung aus Härte, Wachsamkeit und einem leisen Wunsch, einfach mal irgendwo anzukommen. Ich mochte besonders, wie klar ihre Gedanken gezeichnet werden – sie wirkt nie wie ein naives Mädchen, das überfordert ist, sondern eher wie jemand, der schon alles gesehen hat, aber trotzdem irgendwie verloren ist. Der Zeichenstil unterstützt das Ganze großartig. Die Charakterdesigns sind liebevoll und ausdrucksstark, und vor allem in den kleinen Gesten – ein Seitenblick, ein falsches Lächeln, ein gespannter Schulterzug – spürt man sofort die feine Spannung zwischen den Figuren. Die Dialoge sind punktgenau, teils herrlich trocken, manchmal unerwartet melancholisch, aber nie überladen oder klischeehaft. Ich habe oft geschmunzelt, manchmal sogar richtig mitgefühlt – und war am Ende ehrlich enttäuscht, dass der Band schon vorbei war. Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass dieser Manga seine ernsten Themen nicht weglächelt. Angst, Misstrauen, Einsamkeit – das sind reale Herausforderungen für die Protagonistin, und obwohl sie sie mit Stärke begegnet, merkt man immer wieder, dass sie eigentlich niemanden hat, dem sie wirklich vertrauen kann. Diese stille Traurigkeit zwischen den Zeilen gibt der Geschichte Tiefe. Und trotzdem wird es nie zu schwer oder pathetisch, denn genau im richtigen Moment kommt eine sarkastische Bemerkung oder eine wunderbar absurde Szene, die alles wieder in Balance bringt. Für mich ist dieser erste Band ein echtes Highlight – klug erzählt, mitreißend gezeichnet und getragen von einer Hauptfigur, die man nicht so schnell vergisst. Wer genug hat von süßlich-netten Heldinnen und seelenlosen Fantasy-Welten, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Ich für meinen Teil freue mich jetzt schon riesig auf Band 2.