mit den beiden Werken „Dead Account“ (Band 1 & 2) und „Furcht – Horrorgeschichten aus dem modernen Japan“ (Band 2).

// Wenn man die beiden Reihen Dead Account von Shizumu Watanabe und Furcht: Horrorgeschichten aus dem modernen Japan von Jouku Kawakami miteinander vergleicht, öffnet sich eine faszinierende Welt moderner japanischer Manga, die sich auf spannende, aber sehr unterschiedliche Weise mit dem Übernatürlichen auseinandersetzen. Dead Account ist ein aufregender Mix aus Action, Mystery und moderner Technik, der direkt in unsere heutige, digitalisierte Welt eintaucht. Der Protagonist Souji Enishiro, ein ehemaliger berüchtigter Streamer, der eigentlich nur das Beste für seine kranke Schwester will, wird zum unerwarteten Exorzisten in einer Welt, in der Geister sich in Smartphones und sozialen Medien verstecken. Das Konzept eines „Smartphone-Exorzismus“ ist frisch und sehr zeitgemäß, was das Lesen sofort spannend macht – gerade für jüngere Leser, die sich mit dem Leben in der digitalen Welt identifizieren können.
Die Story entfaltet sich dabei nicht nur als reine Geisterjagd, sondern erzählt auch von Verlust, Schuld und dem Kampf um Wiedergutmachung. Besonders Band 2 hebt die Geschichte auf eine neue Ebene, wenn Souji seine mysteriöse Kraft entdeckt und an einer speziellen Schule für Geisterjäger landet. Dieser Schulsetting-Kampf-Mix erinnert stark an beliebte Shonen-Hits wie Blue Exorcist oder Jujutsu Kaisen, was für Fans dieses Genres ein großer Pluspunkt ist.

Die Action ist dynamisch, der Humor oft frech und der emotionale Kern durch die Beziehung zu seiner Schwester sehr bewegend. Ganz anders, aber nicht weniger fesselnd, ist Furcht: Horrorgeschichten aus dem modernen Japan von Jouku Kawakami. Dieser Manga entführt den Leser in eine düstere, beklemmende Welt des modernen Horrors, in der alltägliche Situationen und scheinbar harmlose Begegnungen zu Albträumen werden. Die Kurzgeschichten funktionieren wie kleine Fenster in das Verborgene, die das Unbehagen schon im Alltag verankern – von der schönen Frau beim Lieferdienst bis zur verführerischen Beauty-App. Dieses Werk lebt von seiner subtilen, psychologischen Spannung, die sich Stück für Stück aufbaut und den Leser bis zur letzten Seite in Angst und Schrecken versetzt. Wer Junji Ito oder Kazuo Umezu kennt, weiß, wie kraftvoll dieser Horror sein kann: Es sind keine Monster im klassischen Sinne, sondern das Gefühl, dass das Böse überall lauert – im Vertrauten, im Gewöhnlichen. Gerade diese Atmosphäre macht Furcht so intensiv und zum perfekten Gegenstück zu Dead Account. Während Dead Account durch seine schnelle Action, moderne Technik und den jungen, rebellischen Helden besticht, punktet Furcht mit subtiler Grausamkeit und dem langsamen Aufbau von Unbehagen.

Beide Manga sprechen unterschiedliche Facetten des Übernatürlichen an: Der eine den Kampf gegen sichtbare, digitale Geister mit vielen Faustkämpfen und Flammen, der andere die unterschwellige Angst vor dem, was uns im Alltag unbemerkt verfolgt. Für jemanden, der sich für japanische Manga begeistert, sind beide Reihen sehr empfehlenswert, wenn auch für unterschiedliche Stimmungen. Wer Spannung, rasante Action und eine mitreißende Geschichte mit starken Gefühlen sucht, ist bei Dead Account genau richtig. Für Fans von düsterem Horror, der unter die Haut geht und lange nachhallt, ist Furcht ein Muss. Ich finde es besonders spannend, wie beide Werke unsere moderne Gesellschaft reflektieren: Dead Account zeigt die Abgründe und die Schattenseiten unserer digitalen Vernetzung, während Furcht die unterschwelligen Ängste thematisiert, die im Alltag und der modernen Welt schlummern. Zusammen bieten sie einen wunderbaren Blick auf die vielfältigen Möglichkeiten, Horror und Übernatürliches im Manga-Genre zu erzählen – mal laut, mal leise, mal in flackernden Flammen, mal im flüchtigen Schatten des Gewöhnlichen.
UND WAS NUN?