// unterwegs vol. 35 – „heroes festival 2025, geiselwind“

auf dem „Heroes Festival 2025“ in Geiselwind. // Geiselwind, du überraschst uns immer wieder. Mitten auf einem Rasthof, wo man eher Bratwurst als Bass erwartet, explodiert das alljährliche „Heroes Festival“ und die Fans durften sich auf ein Wochenende voller Sonne, Schweiß und Liebe freuen. Hier wird auf höchstem Level gefeiert – herzlich im Umgang und […]

auf dem „Heroes Festival 2025“ in Geiselwind.


// Geiselwind, du überraschst uns immer wieder. Mitten auf einem Rasthof, wo man eher Bratwurst als Bass erwartet, explodiert das alljährliche „Heroes Festival“ und die Fans durften sich auf ein Wochenende voller Sonne, Schweiß und Liebe freuen. Hier wird auf höchstem Level gefeiert – herzlich im Umgang und atmosphärisch aufgeladen vom ersten Moment an. Am Freitag geht’s für uns so richtig los mit OG Keemo, der eigentlich viel mehr Publikum verdient hätte bei seinem Set. Seine Performance ist ein Statement. Die Beats sitzen, die Worte berühren – über allem liegt dieses Gefühl für die Bruchstellen im schönen Schein, ein Gefühl, das sich wie ein stilles Mantra durch den ganzen Freitag zieht. Bei $oho Bani läuft später ebenfalls nicht alles glatt, aber genau das macht sein Set so sympathisch. Als er selbstironisch zugibt, dass er eigentlich gar nicht singen kann ohne Autotune, lacht das Publikum mit ihm – nicht über ihn. Beim Song „Block Therapie“ springt der Funke endgültig über. Und als er dann noch alle Männer dazu auffordert, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu holen, statt sie wegzulächeln, bekommt der Auftritt plötzlich eine unerwartete Tiefe, die nachhallt.

Makko

Im Anschluss übernimmt Makko – und reißt alles ab. Schon beim ersten Track brennen Bengalos auf der Bühne, jede Zeile wird mitgeschrien, man spürt förmlich, wie sich die Energie verdichtet. Makkos Bühnenpräsenz ist beinahe übergroß – ich muss zugeben, dass ich damit nicht gerechnet hätte. Das hier ist mehr als ein Gig – das ist ein kollektives Hochgefühl. Es wird gefeiert, gelacht, niemand bleibt allein. Und wenn alle sich lieben, ist eh alles richtig.

Vicky

Parallel dazu auf der Indoor-Stage im Konzertsaal vom Strohofer feiern sich benno! und Vicky ins Herz der Gäste. benno! liefert schon am frühen Abend ab, als hätte man ihn direkt aus dem Line-up der Mainstage gecastet. Vickys DJ legt anschließend erstmal ein zehnminütiges DJ-Set hin, bis auch wirklich der letzten im Saal hochgepitcht ist und bereitet die Bühne für eine Protagonistin, die völlig zurecht empfangen wird wie ein Star. Ihre Fanbase, zu großen Teilen weiblich, aber definitiv nicht nur – laut, textsicher, voller Liebe – verwandelt den Saal in ein kollektives Wolkenmeer. Alles umarmt sich. Mehr geht kaum.

Souly

Bereits am Nachmittag glänzte auf einer der beiden, großen Bühnen niemand Geringeres als Queen Domiziana, die gemeinsam mit Souly den fantastischen Track „Warum immer ich“ performt. Ihr früher Slot ist fast schon eine Verschwendung, so stark wie hier abgeliefert wird. Statt eines Moshpits formt das Publikum anschließend beim Set von Souly passend zum neuen Albumtitel „Traence“ ein riesiges „T“ (Pole Position der Charts inklusive) – mehr muss man über die Verbindung zwischen Bühne und Fans nicht sagen. Später taucht Souly nach seinem eigenen Gig auch noch bei Makko auf und was sollen wir sagen, das passt einfach perfekt.

Tream

Tream bringt gegen Ende des Freitags nochmal eine ganz eigene Soundfarbe ins Spiel: ein Mix aus Rap, Autotune, Lederhosen und Pyroshow. Was auf dem Papier vollkommen verquer klingt, funktioniert auf der Bühne überraschend gut. Die Verbindung von bayerischem Liedgut mit modernen Hip-Hop-Vibes ist schräg charmant, vielleicht manchmal etwas drüber, aber gerade weil es sich nicht an irgendwelche Regeln hält, macht es verdammt viel Spaß, sich das reinzuziehen. Die Fans vor der Bühne feiern sowieso, als wär’s das Normalste der Welt – und irgendwie ist es das heute ja auch.

Skate-Area

Auf dem Campingplatz stimmten sich die Besucher:innen übrigens bereits zuvor auf die große Sause ein. Da stand nämlich auf einmal Finch vor ihnen. Und es wird gesungen, gelacht, gefeiert, das Wetter war ja eh bestens – und so gabs einen kollektiven Soundcheck für den späten Headliner zu genießen, den hier alle sicher so schnell nicht mehr vergessen dürften – Finch liefert dann am Abend natürlich nochmal im großen Stil ab, Wrestling-Performance inklusive und selbstverständlich auch zusammen mit Tream bei der gemeinsamen Single „Liebe auf der Rückbank“. Überhaupt, Das Heroes-Festival in „Geilselwind“ funktioniert nicht nur auf der Bühne, sondern überall: auf dem Zeltplatz, in den Augen der Menschen, in jeder Umarmung zwischen alten und neuen Freunden.

Basketball-Area
$oho Bani
Die Fans warten auf Makko

Am Samstag dreht das Thermometer noch ein paar Grad weiter auf – die Sonne brennt, die Stimmung auch. MP Freshly & Die P. mischen mit ihrem Oldschool-Set jede Menge Kopfnicker-Vibes unters Publikum. Auch wenn man sich da und dort ein paar mehr Menschen vor der Bühne gewünscht hätte, grinst hier wirklich jeder der Anwesenden und das nicht zu knapp. Man spürt bei den Beiden einfach die Liebe zur Musik. Ritter Lean zeigt sich parallel dazu auf der „Grey Stage“ wie gewohnt sympathisch und singt, rappt und quatscht sich durch sein Set, bei dem die Menge immer wieder bereitwillig mit einstimmt. Überhaupt, die Sache mit den zwei großen Outdoor-Bühnen (die andere nennt sich passend zum Ambiente „Green Stage“, die asphaltiere „Grey Stage) – eine fantastische Idee, die unter anderem auch dazu führt, dass der Indoor-Bereich am Abend nicht mehr so überlaufen ist, wie in den Vorjahren. Außerdem kommt man dadurch in den Genuß auch Newcomer*innen wie Zsá Zsá und Boondawg auf der großen Bühne sehen zu dürfen, wo sie in Zukunft sicher noch öfter stehen dürften.

Am Abend weiß man dann gar nicht mehr, wo man hinschauen soll, vor lauter Highlights: Ikkimel liefert passend zur tiefstehenden Sonne wie immer ein Set, das herrlich explizit ist. Es wird laut, es wird wild – und natürlich landet wieder ein Typ mit Hundemaske im Käfig. Was anderes haben wir schließlich auch nicht erwartet, oder? Man merkt der Künstlerin aber auch immer wieder an, dass sie selbst es gar nicht so recht fassen kann, wie groß das alles mittlerweile ist. Diese Ehrlichkeit steht dem Wahnsinn on Stage ziemlich gut und passt perfekt zum finalen Track „Herz zurück“, der eine ganz andere, nachdenklichere Seite von ihr offenbart. Die passt übrigens ebenfalls bestens zu dieser vielschichtigen Musikerin. Und wir hätten nichts dagegen, davon in Zukunft noch mehr zu hören.

BHZ

Emotional wird es auch beim Auftritt von BHZ, die nach dem tragischen Tod von Pablo Grant (alias Dead Dawg) das erste Mal wieder auf einer Festivalbühne stehen. Immer wieder wird dem Verstorbenen während des Sets gedacht: durch Shoutouts, Blicke zum Himmel, emotionale Tracks. Und das Publikum fühlt mit – voller Energie, voller Liebe. Man spürt förmlich, wie dieser Auftritt ein Ventil ist – für die Jungs auf der Bühne und für die Fans davor. Es muss jetzt einfach weitergehen… dieses Leben, irgendwie und wie auch immer… und wer das Glück hat just um die Nachmittagszeit gerade seine Zelt-Utensilien auf den nächtgelegenen Parkplatz zu schleppen, der hatte vor der Bändchenausgabe auch noch die Möglichkeit „Hey, du bist doch der von BHZ“ zu rufen und sich ein paar ganz persönliche Fanfotos zu sichern.

Pashanim übernimmt im Anschluss mit einem souveränen, fast schon routiniert wirkenden Set. Die Crowd feiert ihn, Moshpits werden aufgerissen, es geht nochmal ordentlich rund und man ist doch recht überrascht, wie abgeklärt der gebürtige Berliner hier abliefert und die Fans zu Tracks wie „Ms. Jackson“ und „Marseille“ feiern lässt.

Ikkimel mit ihrem Hundekäfig

Womit wir dann auch so langsam auf das Ende zusteuern. Nachdem Bushido kurz vor dem Wochenende krankheitsbedingt absagt, springt niemand Geringeres als Kool Savas ein – und man kann sich kaum einen besseren Ersatz vorstellen – noch dazu, weil es die einzige Festivalshow von ihm in diesem Jahr sein dürfte. Zusammen mit Ufo361, der das Festival dann mit stilsicherem Pokémon-Intro endgültig in Richtung großes Finale ballert, geht ein großartiger Samstag zu Ende, der eine schweißüberströmte Fangemeinde zurücklässt. Wobei wir eine Sache unbedingt noch lobend erwähnen wollen: eine Skate-Ramp mitten auf dem Platz, die nicht nur lässig aussieht, sondern auch durchweg (nicht nur von Skatern, sondern auch von Rollerfahrern) genutzt wird. Fantastische Idee.

Am Ende bleibt mehr als nur ein Wochenende voller Musik. Das „Heroes“ in Geiselwind fühlt sich an wie ein einziger, langer gemeinsamer Herzschlag. Zwischen Nebel, Beats, ehrlichen Worten und durchgeschwitzten Shirts entsteht ein Raum, der sich verdammt richtig anfühlt. Weniger Schnickschnack, weniger Gehabe – einfach Liebe, Sound und ein bisschen Wahnsinn und manchmal eben auch etwas Unperfektes. Es tut nämlich verdammt gut, nicht immer so scheiß perfekt zu sein. In diesem Sinne. Bis 2026. Es war uns wieder ein Fest dabei gewesen zu sein. Und wer sich jetzt spontan entschließen sollte, nächstes Jahr auch mitfeiern zu wollen, der kann sich heute noch bis Mitternacht Tickets zum reduzierten Preis sichern: einfach hier klicken: https://heroes-festival.com/geiselwind – over and out.

benno!
Beim Auftritt von Ritter Lean füllt sich das Gelände zusehends
Fans vor der Bühne
Die P.
Großer Andrang bei Pashanim
Schön wars in Geilselwind… wir sehen uns 2026!