mit dem Werk „Himmel ohne Ende“ von Julia Engelmann.

// Ich habe „Himmel ohne Ende“ von Julia Engelmann an einem verregneten Wochenende gelesen – und ich glaube, kein anderes Buch hätte besser zu dieser Stimmung gepasst. Es war, als würde ich beim Lesen in eine ganz eigene Welt abtauchen, in der die Gefühle leiser, aber tiefer sind. Die Geschichte von Charlie hat mich von Anfang an berührt. Da ist dieses Mädchen, das sich so verloren fühlt, weil sich zu viel auf einmal verändert: Ihre Mutter hat einen neuen Freund – ausgerechnet den Kellner vom Italiener, bei dem sie früher immer mit ihrem Vater war. Ihre beste Freundin redet nicht mehr mit ihr, dafür umso mehr mit ihrer „beste Feindin“. Und der Junge, in den Charlie heimlich verliebt ist, scheint sich nun auch eher für die andere zu interessieren. Alles, was ihr Halt gegeben hat, rutscht ihr unter den Füßen weg. Was Julia Engelmann unglaublich gut gelingt, ist, diese stille Verzweiflung spürbar zu machen, ohne dass es dramatisch oder überzeichnet wirkt. Charlie fühlt sich allein, und diese Einsamkeit hat eine Tiefe, die mir beim Lesen richtig wehgetan hat.
Gleichzeitig ist sie so stark, obwohl sie es selbst gar nicht merkt. Und genau das macht sie so greifbar und nah. Und dann kommt Kornelius – oder besser gesagt: Pommes. Allein dieser Spitzname! Ich mochte ihn vom ersten Moment an. Er ist anders, nicht auf die schrille Art, sondern weil er Wärme ausstrahlt. Weil er zuhört. Weil er Charlie nicht verändern will, sondern ihr das Gefühl gibt, dass sie genug ist, so wie sie ist. Ihre Begegnung ist kein typisches „Boy meets Girl“-Klischee, sondern fühlt sich ehrlich und behutsam an. Die Gespräche zwischen den beiden sind mal schräg, mal witzig, mal schmerzhaft ehrlich – aber immer auf eine leise Art besonders. Was mich wirklich tief beeindruckt hat, war die Sprache. Julia Engelmann schafft es, Poesie in den Alltag zu weben, ohne dass es jemals aufgesetzt klingt. Manche Sätze haben sich direkt in mein Herz geschrieben. Es sind keine großen Metaphern, sondern kleine Wahrheiten, die genau ins Schwarze treffen. Ich habe mich in vielen Gedanken wiedergefunden, manchmal mit einem Kloß im Hals, manchmal mit einem Lächeln. Ich glaube, dieses Buch ist nicht nur für Jugendliche geschrieben – sondern für alle, die sich schon einmal falsch gefühlt haben, einsam oder unsichtbar. Für alle, die wissen, wie weh Freundschaft tun kann, wenn sie zerbricht. Und wie viel Mut es braucht, sich selbst wieder neu zu finden. Am Ende wollte ich es nicht wahrhaben, als ich die letzte Seite umblätterte. Ich wollte nicht, dass es vorbei ist. „Himmel ohne Ende“ hat mich daran erinnert, wie zerbrechlich wir manchmal sind – und wie viel Kraft darin liegt, wenn uns jemand einfach nur sieht.
UND WAS NUN?