mit dem Werk „Tricks für Kids – Skateboarding für Anfänger und Fortgeschrittene“ von Guenter Mokulys.

// Als ich Tricks für Kids von Guenter Mokulys das erste Mal durchblätterte, hatte ich sofort das Gefühl, dass hier nicht einfach ein Lehrbuch für Skateboarding vor mir liegt, sondern ein Werk, das eine ganze Kultur atmet. Man merkt schon auf den ersten Seiten, dass es Mokulys nicht nur um das bloße Erlernen von Tricks geht, sondern darum, Kindern (und auch Erwachsenen) ein Stück Skateboard-Geschichte, Leidenschaft und Lebensgefühl mitzugeben. Er fängt ganz behutsam mit den ersten Schritten an: Wie man sich aufs Board stellt, wie man das Gleichgewicht findet, wie man das Rollen überhaupt erlebt. Von dort geht es weiter über einfache Basics, die jeder schnell erlernen kann, bis hin zu den spannenderen Kapiteln über Flatland-Tricks, Skatepark-Moves und schließlich die Miniramp oder Bowl. Alles ist klar strukturiert, in einer Lernlogik, die wirklich Sinn ergibt – Schritt für Schritt, ohne zu überfordern, aber auch ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Besonders beeindruckend sind die über 800 farbigen Fotos. Sie zeigen jeden Bewegungsablauf so detailliert, dass man fast das Gefühl hat, daneben zu stehen und Mokulys selbst über die Schulter zu schauen.
Viele Skatebücher scheitern daran, Tricks entweder zu abstrakt oder zu simpel zu erklären. Mokulys dagegen bringt die richtige Balance: Er motiviert, zeigt klar, wie es geht, und nimmt gleichzeitig die Angst davor, dass man es nicht gleich beim ersten Versuch schafft. Er schreibt sehr persönlich und aus Erfahrung – und diese Erfahrung ist immens. Schließlich ist er nicht nur irgendein Skateboarder, sondern ein 11-facher Weltmeister, der die Freestyle-Szene geprägt hat wie kaum ein anderer. Dass er diese jahrzehntelange Expertise nun in einem Buch für Kinder bündelt, macht Tricks für Kids so besonders. Noch stärker wird das Buch, wenn man es im Kontext der Geschichte des Skateboardings betrachtet. Skateboarding begann in den 1950er Jahren in Kalifornien, als Surfer sich an wellenlosen Tagen Bretter mit Rollschuhachsen zusammenschraubten, um auf dem Asphalt das Gefühl des Surfens nachzuahmen. Dieses „Sidewalk Surfing“ entwickelte sich schnell zu einem eigenen Sport. In den 1960ern kamen bessere Rollen aus Ton oder später Polyurethan auf, die erstmals wirklich präzise Manöver erlaubten. In den 1970ern erlebte Skateboarding einen riesigen Schub, als die Z-Boys in Venice Beach begannen, leere Swimmingpools zu skaten und damit eine radikal neue Fahrweise entwickelten. Plötzlich ging es nicht mehr nur um Rollen, sondern um spektakuläre Luftmanöver. In den 1980ern und 1990ern brachte Rodney Mullen dann das Street-Skating auf ein neues Level, indem er grundlegende Tricks wie den Ollie, Kickflip oder Heelflip erfand – bis heute die Basis jedes modernen Skatens. Genau hier knüpft Mokulys an: Sein Buch ist Teil dieser langen Tradition, aber er überträgt sie auf eine Art, die Kinder begeistert und zugleich sicher an die Sache heranführt. Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, dass Mokulys wie ein Mentor spricht, der einen ermutigt, Fehler nicht als Rückschlag, sondern als Teil des Prozesses zu sehen. Er betont immer wieder, dass jeder Trick machbar ist, dass es normal ist, mehrere Anläufe zu brauchen, und dass die Freude am Ausprobieren das Wichtigste ist. Das erinnert mich sehr an den Geist des Skateboardings überhaupt: Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, den eigenen Weg zu finden, zu fallen, wieder aufzustehen und Fortschritte zu feiern. Genau diese Haltung vermittelt das Buch auf jeder Seite. Was ich außerdem großartig finde, ist, dass Tricks für Kids nicht nur technische Fertigkeiten vermittelt, sondern ein Gefühl für die Kultur des Skateboardens weckt. Skateboarding ist immer auch Ausdruck, Freiheit und ein Stück Rebellion gewesen – eine Kultur, die ihren Ursprung in den Straßen hatte und bis heute davon lebt, dass Menschen sie mit ihrer eigenen Kreativität füllen. Mokulys vermittelt das subtil, aber spürbar: Er zeigt, dass Skateboarding nicht nur eine Sportart, sondern eine Lebenseinstellung ist, bei der Spaß, Ausdauer und eigene Ideen zählen. Für mich ist das Buch deshalb weit mehr als nur ein Ratgeber zum Erlernen von Tricks. Es ist eine Einladung, Teil einer Geschichte zu werden, die vor über siebzig Jahren begann und bis heute weitergeschrieben wird – von jedem Kind, das sich auf ein Board stellt und seine ersten Versuche macht. Tricks für Kids ist ein Buch, das motiviert, inspiriert und zeigt, wie viel Freude im Skateboarding steckt. Wer selbst anfangen möchte oder sein Kind beim Einstieg begleiten will, findet hier die perfekte Grundlage: praxisnah, liebevoll erklärt und voller echter Begeisterung.
UND WAS NUN?