mit der neuen Vinyl-LP von Till Brönner.

// Till Brönner hat mit Italia ein Album geschaffen, das für mich weit mehr ist als nur eine Hommage an italienische Popkultur – es ist ein sehr persönlicher, fast nostalgischer Soundtrack zu einer Ära, die voller Leichtigkeit und europäischem Flair steckt. Schon beim ersten Auflegen der schwarzen Vinyl-LPs mit dem edlen Gatefold-Cover spürt man, dass hier jemand seine eigene Geschichte vertont hat: Brönner, der als Kind in Rom lebte, taucht hörbar tief in seine Erinnerungen und die musikalische Welt der 60er bis 80er Jahre ein. Was mich sofort begeistert, ist die Wärme, die aus jeder Note spricht. Brönner ist natürlich als Jazz-Trompeter längst eine Klasse für sich, doch hier zeigt er sich von einer ganz neuen Seite: Er singt zum ersten Mal auf Italienisch – und das wirkt kein bisschen bemüht, sondern charmant und stilsicher. Seine weiche, leicht melancholische Stimme passt perfekt zu den Klassikern von Lucio Battisti, Paolo Conte oder Ennio Morricone. Man merkt, dass er die Sprache und ihre Melodie liebt. Auch die Produktion ist ein Genuss. Gemeinsam mit Nicola Conte, dem bekannten italienischen DJ, Jazzgitarristen und Sound-Ästheten, gelingt Brönner eine Klangwelt, die sofort nach lauen Sommerabenden und dem Flair römischer Straßencafés klingt.
Die Arrangements schweben zwischen Jazz, Bossa Nova und feiner Clubästhetik – elegant, aber nie glattgebügelt. Die 180g-Pressung bringt all diese Details mit satter Tiefe und seidiger Klarheit zum Vorschein; man hört jedes Flügelhorn, jede gezupfte Gitarrensaite, als stünde man mitten im Studio. Die Gastauftritte von Chiara Civello, Mandy Capristo, Sera Kalo, Mario Biondi und Giovanni Zarrella verleihen dem Album zusätzliche Farben. Jeder Song trägt seine eigene Stimmung, und doch wirkt das Ganze wie aus einem Guss. Gerade die Mischung aus bekannten Hits und selteneren Stücken, dazu Brönners eigene Komposition, macht Italia so spannend – es fühlt sich an wie ein musikalischer Spaziergang durch ein Italien, das gleichzeitig zeitlos und nahbar bleibt. Mich hat besonders beeindruckt, wie es Brönner gelingt, die unbeschwerte Hoffnung der 70er- und 80er-Jahre einzufangen, ohne ins pure Retro-Feeling zu verfallen. Die Songs wirken wie ein Versprechen, dass Musik über Jahrzehnte hinweg ein verbindendes Element sein kann – leichtfüßig und doch voller Tiefe. Italia ist eine Platte, die man nicht einfach nur hört, sondern erlebt. Till Brönner lädt ein, sich von warmen Trompetenklängen und italienischer Leichtigkeit umarmen zu lassen. Auf Vinyl klingt das schlicht fantastisch – und macht jede Umdrehung zu einem kleinen Ausflug in Richtung des Spätsommer Italiens.
UND WAS NUN?