// zuckerbeat vol. (6)55 – „always“

mit dem Werk „Fahrenheit -182“ von Mark Hoppus. // Als ich Fahrenheit-182 von Mark Hoppus in die Hand nahm, hatte ich sofort das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu lesen. Nicht einfach nur eine Musikerbiografie, sondern eine intime Reise durch das Leben eines Mannes, der für viele von uns weit mehr ist als nur der Bassist […]

mit dem Werk „Fahrenheit -182“ von Mark Hoppus.

// Als ich Fahrenheit-182 von Mark Hoppus in die Hand nahm, hatte ich sofort das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu lesen. Nicht einfach nur eine Musikerbiografie, sondern eine intime Reise durch das Leben eines Mannes, der für viele von uns weit mehr ist als nur der Bassist und Sänger von blink-182. Schon die ersten Seiten machen klar, dass dies nicht die typische, glattpolierte Rockstar-Erzählung ist, sondern eine Geschichte voller Höhen und Tiefen, voller Brüche, die einen beim Lesen zum Schmunzeln bringen, aber auch tief berühren. Er erzählt von seiner Jugend im kalifornischen Nirgendwo, wo Langeweile, Skateboards und Punkrock die großen Konstanten waren. Fast filmisch beschreibt er, wie er nach dem Collegeabbruch in San Diego auf seinen musikalischen Seelenverwandten trifft und mit ihm in einer Garage eine Band gründet – ohne Plan, aber mit einer ungeheuren Portion Energie und dem Wunsch nach Freiheit. Dass aus dieser jugendlichen Rebellion blink-182 wurde, eine Band, die den Soundtrack einer ganzen Generation lieferte, liest sich wie ein modernes Märchen. Doch Hoppus verklärt diese Entwicklung nie – er schreibt nahbar, ehrlich und mit einer Selbstironie, die sofort vertraut wirkt. Gerade deshalb treffen die dunkleren Kapitel seines Lebens so unmittelbar.

Er erzählt offen von den Angstzuständen und Depressionen, die er lange verdrängte, und von den Spannungen mit seinen Bandkollegen, die schließlich sogar zur Auflösung führten. Besonders bewegend sind die Passagen über seine Krebserkrankung: keine nüchterne Aneinanderreihung medizinischer Fakten, sondern eine persönliche, schonungslose Auseinandersetzung mit der Angst, der Hoffnung und dem Zusammenhalt. Man spürt in jeder Zeile, wie sehr ihm die Unterstützung von Fans und Familie Kraft gegeben hat. Was dieses Buch so besonders macht, ist die Balance zwischen Leichtigkeit und Ernst. Da sind die wilden Tour-Anekdoten, die MTV-Momente und der unbeschwerte Pop-Punk-Soundtrack der späten 90er – und daneben die stillen, schweren Momente, die zeigen, dass Erfolg nicht automatisch Glück bedeutet. Fahrenheit-182 ist mehr als ein Musiker-Memoir: Es ist ein ehrliches Plädoyer dafür, sich nicht unterkriegen zu lassen, für den Mut, weiterzumachen, auch wenn das Leben dunkel wird. Für mich war dieses Buch ein emotionales Erlebnis, weil es zeigt, dass hinter den Hits und dem Humor ein Mensch steht, der kämpft, Fehler macht und nie aufhört, an das Leben zu glauben. Für Fans von blink-182 ist es natürlich ein Geschenk, aber auch alle, die Geschichten über Mut, Verletzlichkeit und Neuanfänge schätzen, werden hier etwas Wertvolles finden. Fahrenheit-182 ist nicht nur die Chronik einer Band, sondern eine Erzählung über das Leben selbst – getragen von Musik, geprägt von Krisen, und voller Hoffnung.