// strichcode vol. (4)32 – „nausicaä“

mit den Werk „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ (Doppelband-Edition 1) von Hayao Miyazaki. // Als ich die neue Edition von Nausicaä aus dem Tal der Winde in den Händen hielt, war mir sofort klar, dass ich hier kein gewöhnliches Manga-Werk vor mir habe, sondern einen zeitlosen Klassiker. Schon die Aufmachung – das großformatige Hardcover […]

mit den Werk „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ (Doppelband-Edition 1) von Hayao Miyazaki.

// Als ich die neue Edition von Nausicaä aus dem Tal der Winde in den Händen hielt, war mir sofort klar, dass ich hier kein gewöhnliches Manga-Werk vor mir habe, sondern einen zeitlosen Klassiker. Schon die Aufmachung – das großformatige Hardcover mit Farbseiten und die detailreichen Zeichnungen – macht Eindruck. Doch was mich wirklich gepackt hat, ist die Intensität der Geschichte selbst: eine epische, dystopische Erzählung, die Themen wie Umweltschutz, Verantwortung und Menschlichkeit in einer Tiefe behandelt, die heute vielleicht aktueller ist denn je. Hayao Miyazaki hat hier nicht einfach nur einen Manga gezeichnet, sondern eine ganze Welt erschaffen. Nach den „Sieben Tagen des Feuers“ ist die Erde fast unbewohnbar, bedeckt von giftigen Pilzwäldern und bizarren Kreaturen. Und mitten in diesem Szenario steht Nausicaä, eine junge Prinzessin, die zugleich Kriegerin, Forscherin und Vermittlerin ist. Sie kämpft nicht nur für ihr Volk, sondern auch dafür, die Natur zu verstehen, anstatt sie zu bekämpfen.

Genau dieser Aspekt hat mich beim Lesen besonders berührt: Nausicaä begegnet dem Fremden und Bedrohlichen nicht mit Hass, sondern mit Empathie und Neugier – eine Haltung, die in unserer heutigen Welt voller ökologischer und gesellschaftlicher Krisen unglaublich inspirierend wirkt. Die Zeichnungen in dieser Ausgabe sind von einer Intensität, die einen beim Lesen immer wieder innehalten lässt und die auch den gleichnamigen Film so atemberaubend machte. Sie wirken manchmal dunkel und bedrückend, dann wieder filigran und poetisch. Besonders die Kombination aus braun-weißen Linien und den eingeschobenen Farbseiten verleiht der Geschichte eine atmosphärische Tiefe, die man in dieser Form selten findet. Es fühlt sich an, als ob Miyazaki schon hier, in den 1980er-Jahren, all die Themen, die später in seinen Studio-Ghibli-Filmen weltbekannt wurden, erprobt und verdichtet hätte. Mich persönlich hat beim Lesen fasziniert, wie sehr Nausicaä schon damals über den Rahmen einer klassischen Abenteuergeschichte hinausging. Es ist ein philosophisches Werk, das Fragen stellt: Wie wollen wir mit unserer Welt umgehen? Wie viel Macht darf der Mensch sich über die Natur anmaßen? Und was bedeutet es, Verantwortung zu übernehmen – für andere und für das, was uns umgibt? Diese Fragen sind unbequem, aber Miyazaki verpackt sie in eine so bildgewaltige und emotional fesselnde Erzählung, so dass man gar nicht anders kann, als sich ihnen zu stellen.