// spieltrieb vol. (3)34 – „dreadwood“

mit dem Werk „Dreadwood“ (Tödliches Nachsitzen) von Jennifer Killick. // Tödliches Nachsitzen eröffnet die deutsche Ausgabe von Jennifer Killicks erfolgreicher Dread Wood-Reihe – und schon der Auftakt setzt genau den Ton, für den die britische Autorin seit Jahren gefeiert wird: mitten hinein ins Abenteuer, mitten hinein in eine Gruppe Kids, die sich eigentlich nicht ausstehen […]

mit dem Werk „Dreadwood“ (Tödliches Nachsitzen) von Jennifer Killick.

// Tödliches Nachsitzen eröffnet die deutsche Ausgabe von Jennifer Killicks erfolgreicher Dread Wood-Reihe – und schon der Auftakt setzt genau den Ton, für den die britische Autorin seit Jahren gefeiert wird: mitten hinein ins Abenteuer, mitten hinein in eine Gruppe Kids, die sich eigentlich nicht ausstehen können und doch lernen müssen, sich aufeinander zu verlassen. Killick beherrscht den seltenen Trick, echten Grusel, slapstickhafte Momente und warmherzige Figurenentwicklung zu einem einzigen, rasant erzählten Erlebnis zu verschmelzen, das sich sowohl für junge Leser*innen ab 10 Jahren eignet als auch Erwachsene sofort an jene aufgewühlten, unvergesslichen Schulhofgefühle erinnert. Hallie, Angelo, Gustav und Naira teilen nur eines: ihre gegenseitige Abneigung. Doch ihr gemeinsamer Samstag im Nachsitzen eskaliert schnell zu etwas, das niemand hätte vorhersehen können. Eine dunkle, seltsam intelligente Macht scheint sich ausgerechnet ihre Schule als Schlupfwinkel gewählt zu haben, der Lehrer verschwindet spurlos, Türen verriegeln sich von selbst – und plötzlich ist klar, dass die vier nicht zufällig hier gelandet sind.

Jennifer Killick erzeugt diese Art von Gänsehaut, die weniger auf monströse Schockmomente setzt als auf das beklemmende Gefühl, dass etwas mit unheimlicher Absicht im Hintergrund lauert. Dabei bleibt die Geschichte stets nah an ihren Held*innen, die mit bissigem Humor, Mutanfällen und typischen Teenagerzweifeln versuchen, die Lage irgendwie unter Kontrolle zu bringen. Was das Buch so sympathisch macht, ist die Art, wie Killick Spannung und Gruppendynamik ineinander verzahnt. Jede Figur hat ihren wunden Punkt, ihre Stärken, ihre Geheimnisse. Und gerade daraus entsteht das Tempo: Sie müssen zusammenarbeiten – erst widerwillig, dann überraschend entschlossen. Es macht unheimlich Spaß, ihnen dabei zuzusehen, wie sie mit erhöhter Herzfrequenz, aber wachsendem Zusammenhalt versuchen, das Mysterium zu durchschauen, das nicht nur gefährlich, sondern offenbar auch sehr persönlich ist. Tödliches Nachsitzen ist genau diese Sorte Abenteuer, die man in einem Rutsch durchliest, weil man unbedingt wissen will, was hinter der Bedrohung steckt – und gleichzeitig liebt man die Figuren für ihre Mischung aus Chaos, Mut und typisch jugendlicher Selbstüberschätzung. Die Illustrationen des Kopfkinos liefert Killick selbst: atmosphärische Gänge, flackerndes Licht, ein Schatten, der immer eine Sekunde zu lang bleibt. Es ist ein Buch, das Gänsehaut verspricht, ohne zu überfordern, und Freundschaft erzählt, ohne zu kitschen. Ein perfekter Reihenauftakt für junge Horrorfans – und für alle, die sich gern noch einmal daran erinnern, wie elektrisierend ein Samstagnachmittag werden kann, wenn plötzlich das Unmögliche durch die Schulkorridore kriecht.