// aufgelesen vol. (2)48 – „der kult“

mit neuen Büchern von Natalie Buchholz, Tom Clancy, Otto Waalkes, Marlon James und Robert Seethaler. // Ein wirklich bemerkenswertes Debüt schüttelt auch die Münchner Autorin Natalie Buchholz aus dem Ärmel. In „Der rote Swimmingpool“ umreist sie das Leben einer Vorzeigefamilie und erzählt einem dabei Episoden aus dem echten Leben. Am Anfang steht ein Ort, der […]

mit neuen Büchern von Natalie Buchholz, Tom Clancy, Otto Waalkes, Marlon James und Robert Seethaler.

// Ein wirklich bemerkenswertes Debüt schüttelt auch die Münchner Autorin Natalie Buchholz aus dem Ärmel. In „Der rote Swimmingpool“ umreist sie das Leben einer Vorzeigefamilie und erzählt einem dabei Episoden aus dem echten Leben. Am Anfang steht ein Ort, der sich zuhause nennt und der scheinbar unantastbar ist. Nachdem der Vater allerdings eines Tages das Weite sucht, bricht für ihren Protagonisten Adam die Welt zusammen und kein Stein liegt mehr auf dem anderen. Weil ihm die Mutter auch nicht sagen kann oder möchte, warum ihr Mann die Familie verlassen hat, wird es für Adam immer komplizierter sich in dieser für ihn so neuen Situation zurecht zu finden. Gerade in diesem Moment allerdings, bricht der Sommer an und mit ihm tritt ein Mädchen in sein Leben, das ihm dabei hilft sich von seiner Vergangenheit zu lösen und etwas Neues zu beginnen.

// Krimi-Fans kommen derweil ebenfalls auf ihre Kosten, weil in diesen Tagen mal wieder ein neues Buch von Tom Clancy in den Handel kommt. Der ist ja allseits bekannt für seine spannenden Actionthriller-Geschichten und wird von Mark Greaney als Co-Autor vortrefflich unterstützt. Seit dem Klassiker „Jagd auf Roter Oktober“ kommt man an Tom Clancy jedenfalls nicht mehr vorbei und auch „Die Macht des Präsidenten“ stellt sein Talent für spannende Inszenierungen in literarischer Form unter Beweis. Das Buch dreht sich um einen Bombenanschlag auf eine Erdgasanlage nahe der litauischen Küste. Darüber hinaus steht der Mord an einem venezuelischen Staatsanwalt und ein russischer Truppenzug im Mittelpunkt. Alles scheint irgendwie zusammenhanglos und doch schafft es der Autor die einzelnen Aspekte seiner Geschichte formvollendet zusammenzuführen. Ob es US-Präsident Jack Ryan am Ende gelingt die Drahtzieher hinter den Vorkommnissen zu schnappen oder die Welt noch ein wenig tiefer ins Chaos rutscht. Lass dich ein auf diesen spannenden Rundumschlag, der jedem Thriller-Fan ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte.

// Ihr habt euch sicher auch schon öfter mal gefragt. Wann kommt sie eigentlich? Die erste große Biografie rund um den bekanntesten Ostfriesen unseres Landes. Die Rede ist natürlich von Otto Waalkes und so viel schon einmal vornweg, es bleibt auch im Rahmen dieses Werkes kein Auge trocken. Stattdessen bekommt man regelmäßig Lachattacken, wenn man so durch „Kleinhirn an Alle“ blättert und bisweilen auch aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn Otto hier aus seinem Leben erzählt. Ob es dabei um seine Kindheit, den Aufstieg zum Gipfel des Erfolges oder die Jahre danach geht, der Protagonist erzähl immer mit einem Augenzwinkern aus seinem Alltag und schafft es dabei auch als Autor seine Fans um den kleinen Finger zu wickeln. Wenn du also mehr wissen willst über das Leben des Ottifanten-Mentors, dann lass dir „Die grosse Otto Biografie“ „nach einer wahren Geschichte“ nicht entgehen. Sie lohnt sich. Nicht nur wegen des hohen Fun-Faktors.

// Nach seinem gefeierten Über-Werk „Eine kurze Geschichte von sieben Morden“ haben wir nun auch hierzulande die Gelegenheit das Debüt des in Kinston geborenen Autor Marlon James hierzulande zu erwerben. Über den „Heyne Hardcore“-Verlag erscheint in diesen Tagen sein Buch namens „Der Kult“, das schon einmal unter Beweis stellt, mit welch begnadeten Schriftsteller wir es hier zu tun haben. In dem Buch verschlägt es uns in das Dorf Gibbeah, wo ein ganz normaler Sonntag ansteht. Der allerdings bringt ein böses Omen mit sich, weil während der Messe ein Geier durch das Kirchenfenster fliegt und tot auf die Kanzel prallt. Kurz darauf ringt ein schwarz-gekleideter Unbekannter den Dorfprediger zu Boden und übernimmt kurzerhand die gesamte Gemeinde. Als sogenannter Apostel mit dem Namen „York“ redet er immer wieder von Rache, doch er hat seine Rechnung ohne den Priester gemacht. Der holt nämlich zum Gegenschlag aus und schon bald geraten die Dorfbewohner zwischen die Fronten.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neue Werk von Robert Seethaler, das bereits die Bestenlisten des Landes stürmt. Nachdem schon seine Roman „Der Trafikant“ und „Ein ganzes Leben“ zu internationalen Bestsellern avancierten, macht sich der Wiener Schriftsteller nun daran sich mit der spannenden Frage auseinander zu setzen: „Was bleibt von einem Leben?“. In seinem Werk blickt er dabei aus der Sicht der Toten noch einmal auf das Vergangene zurück. Auf diese Weise entsteht ein spannendes Bild von unserem menschlichen Zusammensein, das wirklich bemerkenswert anmutet. Manche Protagonistin hatte über 60 Männer, aber nur einen von ihnen hat sie wirklich innig geliebt. Manch anderer ließ lieber die Vernunft walten und hat sich seine Träume aufgespart. Auf diese Weise entsteht ein selbst ernanntes „Buch der Menschenleben“, das so unsentimental um die Ecke biegt, dass man es gar nicht mehr weglegen möchte. Lass dich also ein auf dieses Werk namens „Das Feld“. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.

// von Alexander Nickel-Hopfengart