mit der neuen Vinyl-LP von Floodlights.

// Manchmal stolpert man über ein Album genau im richtigen Moment – so ging es mir mit Floodlights‚ „Underneath“. Schon beim ersten Hören wusste ich: Hier passiert etwas Besonderes. Es ist dieses Gefühl, als würde sich eine Tür öffnen zu einer Welt, in der Emotionen roh, ehrlich und wunderschön unperfekt auf einen zukommen. „Underneath“ ist das dritte Album der Band aus Melbourne, aber es fühlt sich in vielerlei Hinsicht an wie ein Neubeginn. Man spürt sofort, dass es in einer Phase entstanden ist, die für die Band gleichermaßen aufregend und überwältigend gewesen sein muss – nach all den Tourneen und neuen Erfahrungen, dem ständigen Unterwegssein. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) klingen die Songs unglaublich geerdet, fast intim. Was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Stimmung, die dieses Album durchzieht: eine tiefe, leise Kraft. Die Gitarren flirren manchmal fast wie warme Sommerluft, der Bass pulsiert ruhig im Hintergrund, und der Gesang – rau, ehrlich, ungeschönt – bringt diese Mischung aus Melancholie und Hoffnung perfekt auf den Punkt.
Floodlights nehmen sich Zeit, ihre Songs atmen zu lassen. Nichts wirkt gehetzt oder künstlich aufgebauscht. Alles ist genau dort, wo es sein soll. Thematisch geht „Underneath“ weit über bloße Momentaufnahmen hinaus. Und obwohl viele Texte aus sehr individuellen Erfahrungen geboren sind, fühlt es sich nie so an, als würde man nur zuhören – vielmehr wird man hineingezogen, als wäre es auch ein Teil der eigenen Geschichte. Die Produktion ist grandios gelungen: warm, offen, dynamisch. Gerade auf Vinyl entfaltet das Album seine volle Wirkung. Die Pressung ist sauber und klar, aber behält diese leicht rauhe, organische Note, die den Songs so gut steht. Das einfache Schuber-Design passt da perfekt: kein unnötiger Schnickschnack, sondern der Fokus liegt auf der Musik, auf der ehrlichen Emotion. Genau so sollte es sein. Besonders hervorheben muss ich, wie Floodlights es schaffen, Alternative Rock gleichzeitig vertraut und neu klingen zu lassen. Sie zitieren große Vorbilder, ohne zu kopieren, und finden ihren ganz eigenen Ton irgendwo zwischen Folk, Post-Punk und klassischem Indie-Rock. „Underneath“ ist eines dieser Alben, die einen begleiten können – durch ruhige Nachmittage, durch nachdenkliche Nächte, vielleicht sogar durch Phasen im Leben, in denen man selbst irgendwie auf der Suche ist. Es ist Musik, die nicht nur gehört, sondern gefühlt werden will. Floodlights haben hier etwas geschaffen, das nicht nur unter die Haut geht, sondern auch lange nachklingt. Mehr davon, bitte.
UND WAS NUN?