mit dem Werk „Peanuts für Kids – Die Peanuts in Schottland“.

// Es gibt Kinderbücher, die einen mit einem Lächeln zurücklassen. Und dann gibt es solche, bei denen man das Gefühl hat, ein Stück seiner eigenen Kindheit wiedergefunden zu haben – ganz gleich, wie alt man ist. Die Peanuts in Schottland, der vierte Band der Reihe Peanuts für Kids – Neue Abenteuer, gehört ganz klar zur zweiten Kategorie. Dieses Buch ist eine liebevolle Hommage an Charles M. Schulz’ zeitlose Figuren, verpackt in eine farbenfrohe, abenteuerliche Geschichte, die sowohl junge als auch erwachsene Leser*innen mitnimmt – diesmal in die raue Schönheit Schottlands. Die Ausgangssituation ist schon fast zu schön, um wahr zu sein: Charlie Brown, der ewige Zweifler und melancholische Held mit dem großen Herzen, hat sich verliebt. Seine Brieffreundin aus Schottland hat sein Herz berührt – und was tut Charlie Brown? Er tut etwas, das man ihm gar nicht zugetraut hätte: Er wird aktiv. Er überwindet seine Unsicherheit, packt seinen Mut zusammen und trommelt seine Freundinnen zusammen, um eine Reise nach Schottland zu wagen. Allein das ist ein kleiner emotionaler Triumph – für ihn, aber auch für uns Leserinnen, die mit ihm mitfiebern. Natürlich dürfen dabei die vertrauten Begleiter nicht fehlen: Linus mit seiner Sicherheitsdecke und seinen klugen Gedanken, Lucy, scharfzüngig und doch auf ihre Weise fürsorglich, der musikverliebte Schroeder – und natürlich Snoopy, der wohl fantasievollste Beagle der Welt. Gemeinsam machen sie sich auf in eine Welt, die im Gegensatz zur gewohnten amerikanischen Vorstadtkulisse fast märchenhaft wirkt: grüne Hügel, mysteriöse Seen, Dudelsäcke, Burgen und – vielleicht – sogar das Monster von Loch Ness.
Die Geschichte spielt humorvoll mit schottischen Klischees, aber immer liebevoll und nie abwertend. Es gibt Golfplätze, auf denen Lucy die Geduld verliert, Snoopy, der sich in einem Kilt wie ein echter Highlander fühlt, und einen geheimnisvollen Nebel, der sich über die Geschichte legt wie ein Schleier der Fantasie. Und doch bleibt trotz aller Abenteuer das Herzstück des Buchs immer die emotionale Entwicklung der Figuren – allen voran natürlich Charlie Brown, der auf dieser Reise über sich hinauswächst, ohne sich zu verbiegen. Besonders schön an diesem Band ist die gelungene Mischung aus längeren Erzählungen und kürzeren Episoden. So bleibt das Buch auch für jüngere Leser*innen ab etwa sechs Jahren abwechslungsreich und zugänglich – und verliert dabei nie seinen charmanten Rhythmus. Die farbigen Illustrationen sind lebendig, ohne überladen zu wirken, und fangen den typischen Peanuts-Ton wunderbar ein: eine Mischung aus Humor, Melancholie und kluger Beobachtung des Lebens. Man merkt, dass die neuen Geschichten zwar nicht direkt von Schulz stammen, aber dennoch mit großem Respekt vor seinem Erbe geschrieben und gestaltet wurden. Auch als Erwachsene*r kann man sich diesem Band kaum entziehen. Vielleicht liegt es daran, dass die Peanuts nie wirklich nur Kindercomic waren. In ihren besten Momenten erzählen sie von der menschlichen Erfahrung – vom Scheitern und Wiederaufstehen, vom Warten und Hoffen, von Freundschaft, Liebe und dem leisen Schmerz des Alltags. Und genau das gelingt auch diesem Buch: Es ist unterhaltsam, witzig, manchmal schräg, aber immer mit einem warmen, aufrichtigen Ton, der in der heutigen Kinderliteratur selten geworden ist. Die Peanuts in Schottland ist eine wunderbare Lektüre für gemeinsame Vorlesestunden, zum Selberlesen oder einfach zum Verschenken. Ein Buch, das nicht laut sein muss, um Eindruck zu hinterlassen. Und eines, das zeigt: Selbst die schüchternsten Herzen können über sich hinauswachsen – mit ein bisschen Mut, guten Freunden und einer Prise Fantasie.
UND WAS NUN?