mit der Serie „Doctor Who (2024 – Staffel 1)“.

// Seit Jahren begleite ich den Doktor auf seiner Reise durch Raum und Zeit – habe unzählige Gesichter, Companions und TARDIS-Innenräume kommen und gehen sehen. Und als Ncuti Gatwa als neuer Doktor angekündigt wurde, war da wieder dieses Prickeln: Kann Doctor Who auch diesmal wieder zünden? Die Antwort: Na selbstverständlich. Und wie! Diese „erste“ Staffel, gleichzeitig Staffel 14 der modernen Ära, ist in vielerlei Hinsicht ein Neuanfang – eine Art Soft-Reboot, der alten Fans genug Respekt zollt und gleichzeitig frischen Wind mitbringt. Ncuti Gatwa ist nicht einfach nur ein neuer Doktor – er lebt die Rolle. Charmant, unvorhersehbar, tiefgründig und gleichzeitig von einer fast kindlichen Lebensfreude durchzogen. Er bringt eine emotionale Zugänglichkeit mit, die in ihrer Direktheit entwaffnend ist. Und wenn er loslegt, blitzt diese uralte, unsterbliche Kraft hinter seinen Augen hervor, die alle Doktoren gemeinsam haben. An seiner Seite: Millie Gibson als Ruby Sunday.
Und wow – selten hat sich ein Companion so organisch angefühlt. Ruby ist clever, herzlich und bringt ihre ganz eigene Agenda mit. Die Chemie zwischen ihr und dem Doktor ist nicht bloß gut geschrieben – sie knistert, sie lebt. Ihre Reise durch Raum und Zeit fühlt sich persönlich an. Besonders stark fand ich die Themen, die sich durch die Staffel ziehen: Identität, Schuld, zweite Chancen. Gerade Ruby bekommt da so einige tiefschürfende Momente, die mich kalt erwischt haben. Inhaltlich bewegt sich die Staffel zwischen klassischen „Monster-of-the-Week“-Folgen und übergreifender Mythologie. Highlights? Definitiv die Folge in der Regency-Ära, die optisch an eine Bridgerton meets Doctor Who-Version erinnert – mit einem subversiven Twist, der typisch britisch ist. Oder der Trip in die Sechziger: sozialkritisch, klug und gleichzeitig extrem unterhaltsam. Auch der Weltraum-Body-Horror in Folge 5 hat mich voll gepackt – so etwas Düsteres a la “Black Mirror“ hätte ich im neuen Look fast nicht erwartet. Und dann ist da natürlich das XMAS-Special „Vom Himmel Hoch“. Was soll ich sagen – Doctor Who und Weihnachten, das hat immer seine ganz eigene Magie. Dieses Special? Emotionale Keule trifft galaktische Bedrohung trifft bittersüßen Humor. Technisch ist das Ganze auf einem neuen Level: Die CGI-Effekte sind deutlich hochwertiger, das Sounddesign wirkt voller, und natürlich gibt’s eine Blu-ray-würdige Bildqualität selbst auf DVD. Dazu kommt ein wahnsinnig umfangreiches Bonuspaket: über 12 Stunden Zusatzmaterial mit Behind-the-Scenes-Features, Interviews, Outtakes und tiefergehenden Einblicken in das neue Who-Universum. Hier wurde nicht einfach etwas zusammengeklatscht – das fühlt sich wie ein liebevoller Blick hinter den Vorhang an. Gerade die Featurettes zu den Kostümen und Setdesigns fand ich faszinierend. Was mich besonders begeistert hat: Diese Staffel ist ein Geschenk für Neueinsteiger und gleichzeitig ein liebevoller Gruß an langjährige Fans. Es gibt subtile Hinweise, kleine Cameos und zahlreiche Referenzen, aber nichts davon steht dem Neuen im Weg. Wer noch nie Doctor Who gesehen hat, kann hier bedenkenlos einsteigen. Doctor Who (2024) ist ein kraftvoller Neuanfang, der mit Herz, Verstand und einer ordentlichen Portion Verrücktheit überzeugt. Ncuti Gatwa ist ein sensationeller Doktor, Ruby Sunday ein Companion mit Tiefe und Haltung, und die Geschichten schlagen gekonnt den Bogen zwischen Science-Fiction, Drama und klassischem Doctor Who-Charme. Für mich persönlich ein Highlight der modernen Ära – und ein Signal: The Doctor is truly back.
UND WAS NUN?