// spieltrieb vol. (3)15 – „gruselnächte in rocky beach“

mit den Werken „Die Auferstehung“ von Andreas Eschenbach und „Die Drei ??? Kids – Gruselnächte In Rocky Beach“ von Björn Springorum. // Manchmal passiert es, dass man als langjähriger Fan einer Serie ein neues Buch aufschlägt und sofort spürt: Da ist noch Magie. Und manchmal passiert es, dass man gleich zwei Bücher in der Hand […]

mit den Werken „Die Auferstehung“ von Andreas Eschenbach und „Die Drei ??? Kids – Gruselnächte In Rocky Beach“ von Björn Springorum.

// Manchmal passiert es, dass man als langjähriger Fan einer Serie ein neues Buch aufschlägt und sofort spürt: Da ist noch Magie. Und manchmal passiert es, dass man gleich zwei Bücher in der Hand hält, die auf völlig unterschiedliche Weise genau dieses Gefühl hervorrufen. Die Drei ??? Kids – Gruselnächte in Rocky Beach von Björn Springorum und Die drei ??? – Die Auferstehung von Andreas Eschbach könnten in Stil, Ton und Zielgruppe kaum unterschiedlicher sein, und doch verbindet sie etwas Grundlegendes: die Liebe zu einer der ikonischsten Detektiv-Gruppen der Literaturwelt – und der Mut, ihnen neue Facetten zu geben. Mit Gruselnächte in Rocky Beach nimmt uns Springorum mit auf eine herrlich verspielte, schaurig-komische Tour durch sieben kleine Fälle, die alle ihren ganz eigenen Nervenkitzel mitbringen. Die drei Kids – Justus, Peter und Bob – begegnen Werwölfen, Geistererscheinungen, einem mysteriösen Sumpf und anderen Spukgestalten, die vor allem eines sind: wahnsinnig unterhaltsam. Dass das Ganze als farbiger Comic gestaltet ist, verleiht den Geschichten ein enormes Tempo und eine visuelle Lebendigkeit, die besonders jungen Leserinnen und Lesern zwischen 8 und 11 sofort in den Bann zieht.

Was mir aber besonders gefallen hat, ist, wie clever diese Geschichten strukturiert sind. Sie sind nicht nur kurzweilige Grusel-Abenteuer, sondern beinhalten kleine Denkaufgaben, Rätsel und Hinweise, die mitgedacht werden wollen. Der Comic-Stil von S. L. Comicon ist herrlich bunt, aber nie überladen, und der Humor kommt dabei auch nicht zu kurz. Man merkt: Hier wurde mit viel Liebe fürs Detail gearbeitet – für Kinder, aber nicht kindisch. Und dann kommt Die Auferstehung.

Ein ganz anderes Kaliber, ein ganz anderes Tempo – und doch auf gewisse Weise genauso vertraut. Andreas Eschbach, ein Autor, der für seine Fähigkeit bekannt ist, große Themen spannend zu verpacken, wagt etwas, das man sich lange insgeheim gewünscht, aber kaum für möglich gehalten hätte: Er lässt Justus, Peter und Bob erwachsen werden. Und zwar nicht nur äußerlich, sondern mit all der Tiefe, dem Zweifel und der Reife, die man sich von ehemaligen Jugenddetektiven erhoffen würde. Der Fall, der sie zusammenführt, ist düster, geheimnisvoll und deutlich komplexer als das, was man aus früheren Fällen kennt: Eine Frau, einst im brasilianischen Regenwald verschwunden, taucht plötzlich wieder auf – in Rocky Beach. Eine Auferstehung? Eine Täuschung? Oder steckt mehr dahinter? Was Eschbach hier gelingt, ist mehr als nur eine Fortsetzung. Es ist ein Perspektivwechsel – ein Blick auf drei Freunde, die eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, aber deren Wege sich inzwischen getrennt haben. Die Geschichte entfaltet sich langsam, fast bedächtig, und entwickelt dabei eine ungeheure Sogwirkung. Man merkt: Das ist nicht mehr die Welt der Detektivbüros mit Geheimeingang durch die Zentrale. Das ist ein Rocky Beach, das gealtert ist, das Narben trägt – genau wie seine Bewohner. Und doch ist der Geist der Drei ??? noch da, spürbar in jeder Szene. Es ist fast melancholisch, sie wieder gemeinsam ermitteln zu sehen, als hätte man alte Freunde nach Jahren zufällig auf der Straße getroffen – und sofort ist alles wieder da. Was Gruselnächte in Rocky Beach und Die Auferstehung so besonders macht, ist ihre emotionale Spannweite. Das Comic ist ein Fest für kindliche Neugier und Abenteuerlust, das andere eine tiefere, fast philosophische Reflexion über Identität, Erinnerung und Loyalität. Und beide funktionieren auf ihre Weise hervorragend. Es fühlt sich an, als würde man mit Gruselnächte noch einmal durch die Kinderzimmer seiner Vergangenheit toben – und mit Die Auferstehung denselben Figuren dabei zusehen, wie sie sich ihren ganz eigenen Dämonen stellen. Am Ende bleibt das Gefühl, dass Die Drei ??? mehr sind als nur eine Hörspiel- und Buchreihe. Sie sind ein Versprechen: Dass Freundschaft, Mut und der Wille, Dinge zu hinterfragen, nie aus der Mode kommen – egal, ob man zehn Jahre alt ist oder vierzig. Und genau das machen diese beiden Werke auf wunderbare Weise spürbar.