//spieltrieb vol. (3)17 – „slowdive“

mit den Klassikern “Tony Hawks Pro Skater 3+4“ auf der Nintendo Switch 2. // Als jemand, der die Tony Hawk’s Pro Skater-Reihe seit ihren Anfängen auf der PlayStation miterlebt hat, fühlt sich Tony Hawk’s Pro Skater 3 + 4 auf der Switch 2 wie ein bittersüßes Déjà-vu an – aber eines, das mit frischem Wind […]

mit den Klassikern “Tony Hawks Pro Skater 3+4“ auf der Nintendo Switch 2.

// Als jemand, der die Tony Hawk’s Pro Skater-Reihe seit ihren Anfängen auf der PlayStation miterlebt hat, fühlt sich Tony Hawk’s Pro Skater 3 + 4 auf der Switch 2 wie ein bittersüßes Déjà-vu an – aber eines, das mit frischem Wind daherkommt. Ich erinnere mich noch genau an die Stunden, die ich Anfang der 2000er in den Parks verbracht habe, dieses ikonische Zwei-Minuten-Timer-Gefühl, der Druck, noch schnell den letzten Gap zu landen oder das letzte Ziel mitzunehmen, bevor die Zeit abläuft. Diese Essenz ist komplett zurück – nur eben in gestochen scharfem HDR und mit einem Handling, das sich so flüssig anfühlt, dass man fast vergisst, dass es sich „nur“ um ein Remake handelt. Der größte Unterschied zu damals ist für mich, wie mühelos das Spiel zwischen Nostalgie und Moderne balanciert. Die klassischen Parks wie Foundry oder Los Angeles sind sofort wiedererkennbar, aber gleichzeitig um einzelne Detail modernisiert, so dass man sie neu entdecken kann, ob man das gut findet, muss letztlich jeder selbst wissen. Alles wirkt größer, lebendiger, ohne die DNA der Levels zu verraten.

Gleichzeitig gibt es brandneue Parks, die sich perfekt in den Flow einfügen – man merkt sofort, dass die Entwickler verstanden haben, warum wir diese Reihe so lieben. Die Steuerung ist ein Traum. Manuals, Reverts, Spine Transfers – alles sitzt da, wo es hingehört, und sorgt dafür, dass man wieder diese endlosen Trick-Ketten raushauen kann, die damals den Reiz von THPS 3 und 4 ausgemacht haben. Gerade auf der Switch 2 mit den verbesserten Joy-Cons fühlt es sich extrem direkt an – kein Input-Lag, keine Aussetzer.
Und dann die Musik – ein Herzstück der Serie, das nie unterschätzt werden darf. Schon damals haben Tony-Hawk-Spiele ganze Generationen von Gamern mit Punk, Rock und Hip-Hop geprägt. Dieses Gefühl lebt auch hier weiter: Alt trifft neu. Einige Klassiker sind zurück und triggern sofort Flashbacks, aber daneben stehen frische Acts aus der modernen Skate- und Indieszene – etwa TurnstileIDLESAmyl and the Sniffers oder Run the Jewels. Damit wirkt die Playlist wie ein Querschnitt durch mehrere Dekaden Skate-Kultur. Klar, ein paar ganz große Namen aus den Originalen fehlen, aber unterm Strich ist die Mischung so gut, dass man sie auch außerhalb des Spiels hören will. Ich hatte mehrfach den Moment, dass ein neuer Song perfekt zu einem Run passte – genau dieses Verschmelzen von Musik und Gameplay ist einer der Gründe, warum Tony Hawk’s Soundtracks legendär sind.

Ein echtes Highlight ist der New Game+ Modus. Während man in der Kampagne die klassischen Ziele abarbeitet (COMBO einsammeln, Highscore knacken, Buchstaben finden etc.), geht es hier noch eine Stufe tiefer. Nach dem ersten Durchspielen schaltet man zusätzliche Challenges frei, die deutlich schwerer und kreativer sind. Zum Beispiel: längere Trick-Ketten über mehrere Kombinationspunkte, versteckte Gaps, die man nur mit perfektem Timing schafft, oder spezielle Parkziele, die vorher gar nicht aktiv waren. Dazu kommt ein höheres Schwierigkeitslevel für die Zwei-Minuten-Runs – die Punktanforderungen steigen massiv. Es ist fast so, als ob das Spiel sagt: „Okay, du kennst jetzt die Grundlagen. Zeig uns, dass du wirklich ein Pro bist“. Dieser Modus sorgt dafür, dass man auch nach etlichen Stunden noch motiviert ist, Parks zu meistern und Bestzeiten zu jagen.

Auch die Community-Features machen Laune: Online mit bis zu acht Leuten durch die Parks zu skaten, fühlt sich fast so an, als würde man mit seiner alten Crew noch mal in den Skatepark von nebenan zurückkehren. Dazu kommen die erweiterten Create-a-Skater- und Create-a-Park-Modi, die nicht nur optische Anpassungen zulassen, sondern erstmals auch eigene Ziele – das ist ein echter Gamechanger. Es macht wahnsinnig Spaß, kleine Challenges für Freunde zu bauen und zu sehen, wie sie sich daran versuchen.

Im Vergleich zu den Originalen fühlt es sich wie eine Verneigung an: Tony Hawk’s Pro Skater 3 war damals das erste, das Manuals und Reverts in den Flow gebracht hat, THPS 4 hat dann mit offenen Zielen die Serie weiter geöffnet. Beides steckt hier drin, nur eben verfeinert und in einer Form, die sowohl alte Fans als auch Neueinsteiger abholt. Für mich ist es fast so, als hätten die Entwickler einen Liebesbrief an unsere Jugend geschrieben – und gleichzeitig eine Einladung an die nächste Generation, Teil davon zu werden. Unterm Strich: Auf der Switch 2 ist Tony Hawk’s Pro Skater 3 + 4 für mich das beste Skaterlebnis seit langem. Es verbindet Nostalgie, moderne Technik, einen überarbeiteten, aber treuen Soundtrack und Community-Features auf eine Weise, die der Reihe absolut gerecht wird. Wer die Originale geliebt hat, wird hier ein Zuhause finden. Wer sie noch nicht kennt, erlebt sie in ihrer besten Form.